Massaker der Hamas am 7. Oktober: Jüdisches Leben schützen, in Thüringen und überall

Christian Schaft und Ulrike Grosse-Röthig

Heute jährt sich der schreckliche Terrorangriff der Hamas auf Israel, bei dem 251 Geiseln in den Gazastreifen entführt sowie über 1.200 Menschen ermordet und viele weitere verletzt wurden. Dazu erklären Ulrike Grosse-Röthig, Abgeordnete der Linken im Thüringer Landtag und Co-Landesvorsitzende der Thüringer Linken und Christian Schaft, Fraktionsvorsitzender der Linken im Thüringer Landtag und Co-Landesvorsitzender der Thüringer Linken:

„Dieser Tag war Beginn einer Welle des Antisemitismus und stellt zugleich das schlimmste Massaker an Jüdinnen und Juden seit der Shoa dar. Er mahnt gerade uns, an der Seite der jüdischen Gemeinschaft klar und deutlich dafür einzutreten, dass Menschen jüdischen Glaubens in Thüringen, in Israel und überall auf der Welt frei von Angst vor Gewalt oder Diskriminierung leben können müssen. Er mahnt uns zugleich, gegen jegliche antisemitische Ressentiments Position zu beziehen, wo immer wir sie uns begegnen.

Nicht nur heute, sondern an jedem Tag muss klar sein: Es gibt keinerlei Legitimation für Hass auf Jüdinnen und Juden! Nicht auf Demonstrationen, in sozialen Medien oder Veranstaltungen, nirgends!  Doch der Konflikt im Nahen Osten ist nicht zweidimensional, es gibt dort nicht nur schwarz und weiß. Man kann und sollte, wie viele Israelis das ebenso tun, die israelische Regierung kritisieren, wo sie selbst mit demokratischen Standards in Konflikt gerät oder das Verhältnismäßigkeitsprinzip in ihrem Agieren in Frage stellt. So sehen wir auch das Leid der Menschen in Gaza und verurteilen auch dieses Sterben. Dennoch darf bei aller Kritik das Existenzrecht Israels nie in Frage gestellt werden! Und schon gar nicht dürfen antisemitische Stereotype verbreitet oder verstärkt werden. Vielmehr müssen wir diese gemeinsam abbauen.

Auswertungen der regelmäßigen LINKE-Parlamentsanfragen zu antisemitischen Straftaten zeigen, dass sich diese Fallzahlen binnen fünf Jahren fast verdreifacht haben. Es ist daher eine Pflicht auch für das Land Thüringen, auch künftig alle Schritte zu unternehmen, damit das jüdische Leben hier nicht nur sicher, sondern auch willkommen geheißen und unterstützt wird. Als gesamte Gesellschaft sind wir aufgefordert anzuerkennen, dass jüdisches Leben längst Teil Thüringens, seiner Kultur, seiner Geschichte und des Alltags ist - seit über 900 Jahren. Dem gilt es, mehr Ausdruck zu verleihen und die jüdische Landesgemeinde zu unterstützen.

Mit dem Massaker vom 7. Oktober 2023 begann ein Krieg in der Region, der uns allen Sorgen bereitet, mit jeder Meldung über neue Kämpfe oder wie zuletzt den zu verurteilenden Raketenangriffen aus dem Iran umso mehr. In einer Zeit, wo der Wunsch nach Frieden so unerreichbar scheint, braucht es die Hoffnung auf eine friedliche Zukunft und Sicherheit in der Region für alle Menschen. Noch immer sind viele Geiseln in den Händen der Hamas, weshalb die Proteste für deren Freilassung auch nicht abreißen. Ihre Freilassung, ein Waffenstillstand und ein Plan für Frieden und Sicherheit für die Menschen in der Region, egal ob in Israel, Gaza, dem Libanon und darüber hinaus, müssen im Fokus aller internationalen Bemühungen stehen. Frieden im Nahen Osten kann esnur dann geben, wenn dem internationalen Terrorismus der Geldhahn abgedreht wird und Kooperationen mit, den Terror stützenden Regimen, wie dem im Iran, ehrlich und konsequent auf den Prüfstand kommen.“

Auch in Thüringen wird es im Gedenken an die Opfer des Terroranschlages Kundgebungen geben, wie am Fischmarkt in Erfurt (Montag, 7.10. um 17 Uhr), auf dem Marktplatz in Jena (8.10. um 17 Uhr) oder in Weimar auf dem Theaterplatz (10.10. um 17 Uhr) zu deren Teilnahme aufgerufen wird.

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