Jugendliche ernst nehmen: Mehr Mitbestimmung, bezahlbare Mobilität und bessere Lebensbedingungen für Azubis

Linda Stark, Christian Schaft

Die Fraktion Die Linke im Thüringer Landtag setzt sich unter anderem für eine stärkere Beteiligung junger Menschen, günstige und für alle erreichbare Mobilität sowie bessere Lebensbedingungen für Auszubildende ein. Diese Themen standen im Fokus eines Fachgesprächs mit Vertreter:innen des Thüringer Landesjugendrings, an dem für Die Linke der Fraktionsvorsitzende Christian Schaft sowie die kinder- und jugendpolitische Sprecherin Linda Stark teilnahmen.

 

„Junge Menschen verlangen zurecht nach echten Mitbestimmungsmöglichkeiten – in der Schule und außerhalb, im Alltag wie in politischen Entscheidungsprozessen in den Kommunen und im Land“, betont Christian Schaft. „Wer die Demokratie stärken will, muss auch die Generationen einbinden, die unsere Zukunft mitgestalten. Jugendliche dürfen nicht als unreife Heranwachsende betrachtet werden, sondern müssen Räume und Möglichkeiten haben, um ihre Ideen und Vorschlägen genauso in die politischen Debatten einbringen zu können wie ihre Sorgen und Nöte. Deshalb bin dem Landesjugendring und seinen Vertreter:innen für den heutigen konstruktiven Austausch und ihrem Einsatz für die Interessen von jungen Menschen im Land sehr dankbar.“

 

Linda Stark ergänzt: „Es ist doch völlig widersinnig, dass Jugendliche, die massiv von politischen Entscheidungen betroffen sind, zum Beispiel in der Schul-, Klima- oder Sozialpolitik, nicht immer auf Augenhöhe eingebunden werden. Wer von politischen Entscheidungen betroffen ist, sollte auch ernsthaft mitentscheiden können. Auch deshalb werden wir weiter für die Absenkung des Wahlalters auf 16 Jahre auf Landesebene streiten, so wie es in den Kommunen und bei den Wahlen zum Europaparlament bereits möglich ist.“ Sie weist zudem darauf hin, dass die verbreitete Sorge über eine vermeintlich erhöhte Manipulierbarkeit junger Menschen nicht stichhaltig ist: „Die Ausbildung von Medienkompetenz ist nicht allein eine Aufgabe für Jugendliche. Gerade in sozialen Medien sehen wir, dass auch Menschen aller Altersgruppen anfällig für Fake-News sind. Die Lösung kann also nicht sein, junge Menschen vom Wählen auszuschließen, sondern wir müssen insgesamt die Demokratiebildung und Medienkompetenz stärken – für alle Altersgruppen.“

 

Ein weiteres zentrales Thema des Gesprächs war die Mobilität junger Menschen. Die Fraktion Die Linke hatte dazu kürzlich einen Antrag für ein 28-Euro-Kinder- und Jugendticket eingebracht. „Das Deutschlandticket ist für viele nicht mehr bezahlbar. Besonders junge Menschen sind auf günstige Mobilitätsangebote angewiesen – sei es für Schule, Ausbildung oder Freizeit“, so Stark. Mobilität sei keine Luxusfrage, sondern eine Voraussetzung für soziale und demokratische Teilhabe, unterstreicht die Abgeordnete. Ihre Fraktion fordere daher in einem ersten Schritt, dass der Freistaat Thüringen ein bundesweit gültiges 28-Euro-Ticket für junge Menschen bis 27 Jahren einführt.

 

Auch die Lebensbedingungen von Auszubildenden standen auf der Tagesordnung. „Wir brauchen dringend ein Auszubildendenwerk, das Azubis bezahlbaren Wohnraum, soziale Beratung und echte Mitbestimmung bietet“, erklärt die Linke-Abgeordnete. „Während Studierende in Wohnheimen unterkommen können und eine Infrastruktur für Unterstützung existiert, stehen viele Azubis vor erheblichen finanziellen und sozialen Herausforderungen. Wir sind daher der Auffassung, dass ein Auszubildendenwerk nach dem Vorbild von Studierendenwerken geschaffen werden sollte, um Auszubildenden eine bessere Lebens- und Lernqualität zu ermöglichen. Das Azubiwerk in München macht vor, wie ein solches Modell aussehen kann.“

 

Die jugendpolitische Sprecherin abschließend: „Jugendliche brauchen nicht nur gute Ausbildungs- und Arbeitsbedingungen, sondern auch bezahlbare Mobilität und echte Mitbestimmung. Das geht nur mit entschlossener politischer Unterstützung. Thüringen muss junge Menschen nicht nur als Zukunft, sondern als gleichberechtigte Akteur:innen in der Gegenwart ernst nehmen.“

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