Die Linke erinnert an Opfer des Novemberpogroms 1938 und warnt vor wachsendem Antisemitismus
„Das Gedenken an die Opfer der Novemberpogrome ist und bleibt Mahnung und Auftrag. Wir dürfen es nie wieder zulassen, dass Menschen aufgrund ihrer Herkunft oder Religion diskriminiert, ausgegrenzt oder verfolgt werden”, sagen Christian Schaft, Vorsitzender der Fraktion Die Linke im Thüringer Landtag und Co-Vorsitzender der Landespartei, sowie die Landtagsabgeordnete und Co-Landesvorsitzende Ulrike Grosse-Röthig zum 86. Jahrestag der Novemberpogrome von 1938.
In der Nacht vom 9. auf den 10. November 1938 wurden in ganz Deutschland jüdische Geschäfte, Synagogen und Wohnungen verwüstet sowie Menschen verfolgt und ermordet. Das Pogrom war Teil des Übergangs zu den Verbrechen der Shoah und dem damit verbundenen Ziel der Vernichtung jüdischen Lebens durch die Nationalsozialisten, erklärt Schaft. „Doch Antisemitismus verschwand nicht mit dem Ende des NS-Regimes. Antisemitische und rassistische Parolen sind in Teilen unserer Gesellschaft wieder salonfähig geworden. Dazu hat in den letzten Jahren auch ein öffentlich propagierter Geschichtsrevisionismus der extremen Rechte beigetragen. Mit Sorge schauen wir auf den zunehmenden Antisemitismus in Folge der Angriffe von Terror-Organisationen wie der Hamas und in der Auseinandersetzung über den Krieg im Nahen Osten.“ Bei aller politischen Debatte über Krieg und Frieden im Nahen Osten dürften die Legitimierung von Terror, die Ablehnung des Existenzrechts Israels und die Entsolidarisierung mit Menschen jüdischen Glaubens nicht hingenommen werden.
Die Co-Landesvorsitzende der Thüringer Linken, Ulrike Grosse-Röthig, warnt davor, dass der wachsende Einfluss extrem rechter Gruppen auch auf junge Menschen und das Erstarken von Verschwörungsideologien eine Gefahr für den gesellschaftlichen Zusammenhalt darstellen: „Jedem Antisemitismus und jeder Form von Diskriminierung muss immer wieder mit aller Deutlichkeit widersprochen werden. Sie sind nichts Abstraktes, sondern eine konkrete Gefahr. Wir wollen nicht nur symbolische Gesten, sondern konkrete Maßnahmen, damit jüdisches Leben in unserem Land sicher und gewollt ist“, fordert Grosse-Röthig. Die Linke setzt sich daher für eine Verstärkung der Bildungsarbeit, die Unterstützung und langfristige Finanzierung von Beratungs- und Informationsstellen sowie einen konsequenten Schutz jüdischer Einrichtungen und Gemeinden in Thüringen ein. Es sei beschämend, dass Menschen ihren Glauben nur unter Polizeischutz in wie vor Synagogen leben können.
Ab dem 8. November werden Vertreter:innen der Thüringer Linken an Gedenkveranstaltungen teilnehmen, um Zeichen der Solidarität und des Erinnerns zu setzen. Schaft und Grosse-Röthig betonen, dass der Kampf gegen Antisemitismus und Rassismus langfristiges Engagement verlangt, das auch die Unterstützung durch politische Verantwortungsträger:innen sowie breite Bündnisse bedarf und in einer offenen Gesellschaft fest verankert sein muss.