Abschied von Lothar König: Mahner für Gerechtigkeit, Nächstenliebe und Solidarität
Zum Tod von Lothar König erklären Christian Schaft, Fraktionsvorsitzender und Co-Landesvorsitzender, und Ulrike Grosse-Röthig, Co-Landesvorsitzende der Linken in Thüringen, in großer Anteilnahme mit der Familie, den Freund:innen, Mitstreiter:innen und Unterstützer:innen:
„Mit großer Dankbarkeit für sein Lebenswerk nehmen wir Abschied von Lothar König, der heute verstorben ist. Als Mahner für Gerechtigkeit, Nächstenliebe und Solidarität bleibt er unvergessen. Mutig und entschlossen stellte er sich gegen Ungerechtigkeit und Willkür, engagierte sich unermüdlich gegen Ausgrenzung und Diskriminierung und schwieg nie, wenn Menschen Unrecht erfahren mussten.
Sein Wirken prägte zeit seines Lebens die Gesellschaft, sowohl an den Orten, wo er aktiv war, als auch darüber hinaus. In der DDR baute er eine Junge Gemeinde in Merseburg auf, bot Jugendlichen damit einen Schutzraum vor staatlicher Repression und engagierte sich für einen demokratischen Aufbruch im Osten. Als Ratgeber und Unterstützer schuf er als evangelischer Pfarrer mit der Jungen Gemeinde in Jena einen Ort und Raum zur politischen Selbstbestimmung und Orientierung für junge Menschen. Er bot so Orientierung und Unterstützung und begleitete sie auf ihrem Weg, selbstbestimmt leben zu können. Und das gerade in einer Zeit, in der Nationalismus und Rassismus und rechte Gewalt sich in den sogenannten „Baseballschläger-Jahren“ Bahn brachen und die Spuren des späteren NSU ihren Anfang nahmen.
Lothar König verstand seinen Glauben auch als politische Verantwortung und lebte seine Prinzipien kompromisslos. Sei es im Kampf gegen Faschismus oder im Einsatz für Geflüchtete - alles immer mit dem Ziel einer besseren Welt. Benachteiligungen und Repressionen kritisierte er, wo immer er nur konnte. Er bekämpfte sie nicht nur dort, wo sie ihn auch selbst trafen als Teil seines Widerstands im Sinne seiner Überzeugungen.
Sein beharrlicher Einsatz gegen alte und neue Faschisten bleibt in Erinnerung. Mit seinem umgebauten VW-Bus „Lauti“ als Lautsprecher für den Protest verschaffte er der Stimme des Widerstands weit über Thüringen hinaus Gehör. Sein friedlicher, aber entschlossener Widerstand gegen Neonazis prägte sein Leben. Mit Mut und seiner Zuversicht, für Gerechtigkeit einzutreten, bleibt uns allen ein Vermächtnis.“