Zurück in die Vergangenheit: Wenn Arbeitgeber Fortschritt rückgängig machen wollen

Lena Saniye Güngör

Die arbeitspolitische Sprecherin der Fraktion Die Linke im Thüringer Landtag, Lena Saniye Güngör, zeigt sich über die Einlassungen des Erfurter IHK-Präsidenten entsetzt: „Mit seinem Brandbrief zeigt IHK-Präsident Dieter Bauhaus vor allem eines: dass er den Bezug zur Lebensrealität von Millionen arbeitenden Menschen vollständig verloren hat. Weniger Homeoffice, weniger Teilzeit, weniger Krankengeld – Bauhaus will offenbar eine Arbeitswelt aus dem 19. Jahrhundert zurück. Wer ernsthaft fordert, dass Schwangere bis zum Umfallen arbeiten und kranke Beschäftigte sich ins Büro schleppen, verabschiedet sich von fairen Arbeitsbedingungen und jeglichem Respekt vor den Beschäftigten.“ Man wolle offenkundig keine ‚Leistungsbereitschaft‘, sondern Erschöpfung, Abhängigkeit und Arbeitszwang.

„Es ist eine absurde Verdrehung, wenn man eine Gesellschaft, die für gute Arbeitsbedingungen und soziale Sicherheit kämpft, als ‚anstrengungslos‘ diffamiert. Statt immer neue Zumutungen für Beschäftigte zu fordern, sollten sich die Herren der Wirtschaft lieber fragen, wie sie eine moderne Arbeitswelt mitgestalten können, in der die Belegschaften nicht in prekäre Abhängigkeit gezwungen werden“, mahnt die Abgeordnete. „Das Problem ist nicht die vermeintliche Faulheit der Beschäftigten, sondern die kapitalistische Logik, der sich Bauhaus und andere unterworfen haben: Unternehmen schöpfen den Mehrwert aus der Arbeit anderer ab und halten Beschäftigte durch ökonomische Unsicherheit gefügig. Dagegen werden wir uns als Arbeitnehmer:innen, als Gewerkschafter:innen, als Linke immer zur Wehr setzen“, so Güngör abschließend.


 

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