Steigendende Eigenanteile – Trauerspiel in der Pflege beenden

Ralf Plötner
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Nach einem Konzept der Linksfraktion im Bund soll Pflege wieder in gemeinnützige Strukturen überführt und privaten Anbietern der Markt entzogen werden. Demnach sollen alle Bürger und Bürgerinnen jeglicher Einkommensarten in die Versicherung einzahlen, sodass alle Kosten der Pflege ohne Eigenanteile gedeckelt werden können. Zuletzt erhöhten sich die Eigenanteile in der Pflegeversicherung, momentan betragen in Thüringen die durchschnittlichen Eigenanteile bei der Unterbringung in einem Pflegeheim im ersten Jahr 2.029 €.

Dazu äußert sich Ralf Plötner, Sprecher für Gesundheitspolitik und Pflege der Fraktion DIE LINKE. im Thüringer Landtag wie folgt: „Das Konzept würde zu einer deutlichen Entlastung der Bürgerinnen und Bürger führen, da nun endlich eine solidarische Pflegevollversicherung geschaffen wird. Momentan führt das Übergewicht von privaten Anbietern in der Pflege dazu, dass Gewinn und Profitmaximierung auf Kosten der Pflegenden und zu Pflegenden geschaffen werden. Gleichzeitig bezahlen Spitzenverdiener- und Verdienerinnen prozentual immer noch weniger in die jetzige Pflegeversicherung ein, als beispielsweise die Pflegenden selbst. Das ist ein Unding. Alter darf nicht zu einem Armutsrisiko werden. Gerade in Thüringen, wo der demografische Wandel bis 2040 dazu führen wird, dass 9 % Prozent der Bevölkerung pflegebedürftig sein wird, ist es notwendig, dass die Pflegeversicherung auf Bundesebene endlich reformiert wird.“

Die momentane Lage des Pflegesystems ist sehr angespannt. Bereits heute fehlen bundesweit 200000 Pflegekräfte. In Thüringen müssen bis 2035 etwa 17.700 Pflegestellen neu besetzt werden, dazu kommen noch 10.500 zusätzliche Vollzeitstellen, um den Pflegebedarf abdecken zu können. Gleichzeitig steigen die Gewinne in der Altenpflege rasant, das 10 Jahre Durchschnittswachstum im Pflegemarktbereich beträgt 5,5 %. Pflege ist zu einem Milliardengeschäft geworden, nachdem die Pflegeversicherung 1995 eingeführt wurde. Da die Nachfrage nicht absinken wird, gleichzeitig eine räumliche Verlagerung von Altenheimen meistens nicht möglich ist, steigen die Gewinne immer weiter.

Abschließend führt Plötner aus: „Eine Reform hin zu einer solidarischen Pflegevollversicherung ist dringend nötig. Wenn alle Bürgerinnen und Bürger in diese Versicherung einzahlen, können auch die bisherigen Pflegebeiträge auf dem jetzigen Niveau gehalten werden. Gleichzeitig würden die Pflegekosten jedoch voll übernommen werden und das Trauerspiel der immer weiter steigenden Eigenanteile hätte ein Ende. Wir als Linksfraktion setzen uns konsequent für die Einführung einer solidarischen Pflegevollversicherung ein.“


 

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