Reparieren statt Wegwerfen – Thüringen braucht einen robusteren Reparaturbonus
Die große Nachfrage nach dem Reparaturbonus zeigt, dass die Menschen in unserem Land bereit sind, Verantwortung für nachhaltigen Konsum zu übernehmen. Mit mehr als 30.000 bewilligten Anträgen seit der Einführung 2021 hat Thüringen eindrucksvoll bewiesen, dass umweltfreundliches Handeln eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe ist. „Der Reparaturbonus ist ein voller Erfolg, aber es zeigt sich auch klar, dass die bereitgestellten Mittel nicht ausreichen, um den tatsächlichen Bedarf zu decken“, erklärt Jens Thomas, verbraucherschutzpolitischer Sprecher der Fraktion Die Linke im Thüringer Landtag. Bereits Anfang Oktober waren die Fördermittel für dieses Jahr ausgeschöpft – ein deutliches Signal, dass das Programm dringend aufgestockt und verstetigt werden muss.
„Es muss dafür gesorgt werden, dass alle Menschen - unabhängig von ihrem Einkommen - Zugang zu kostengünstigen Reparaturen haben“, fordert der Abgeordnete. Dabei gehe es nicht nur um die Fortsetzung des Reparaturbonus in seiner bisherigen Form, sondern auch um dessen Weiterentwicklung. Für die kommenden Jahre fordert Jens Thomas, dass der Kreis der förderfähigen Leistungen erweitert wird: „Es sollten nicht nur Elektrogeräte gefördert werden, sondern auch Reparaturen an Fahrrädern oder Möbeln. Alles, was dazu beiträgt, Müll zu vermeiden und Ressourcen zu schonen, sollte einbezogen werden.“
Zudem müssten soziale Initiativen wie Reparaturcafés oder Werkstätten stärker unterstützt werden. „Diese Projekte leisten nicht nur praktische Hilfe, sie vermitteln auch ein wichtiges Bewusstsein für Nachhaltigkeit und Reparaturkultur. Sie gehören in den Mittelpunkt der Förderpolitik“, so Thomas weiter.
Der Abgeordnete plädiert dafür, dass Thüringen das auf EU-Ebene beschlossene ‚Recht auf Reparatur‘ aktiv unterstützt und konkrete Maßnahmen erarbeitet, die Verbraucher:innen eine praktische Nutzung dieses Rechts ermöglichen. Dabei gehe es insbesondere darum, Hersteller in die Pflicht zu nehmen, Ersatzteile und Reparaturanleitungen zugänglich und bezahlbar anzubieten.
„Reparatur ist auch eine Kulturtechnik, die wir wieder stärker in den Fokus rücken müssen“, betont der Fachpolitiker. Reparaturkurse an Schulen oder in Volkshochschulen könnten nicht nur praktische Fähigkeiten vermitteln, sondern auch das Bewusstsein für nachhaltigen Konsum schärfen. „Thüringen kann hier eine Vorreiterrolle einnehmen, wenn der politischen Willen besteht, die notwendigen Schritte zu gehen.“
Die Fraktion Die Linke wird sich weiterhin dafür einsetzen, dass der Reparaturbonus nicht nur erhalten bleibt, sondern ausgebaut wird. „Es ist eine Frage der sozialen Gerechtigkeit, dass sich niemand gezwungen sehen darf, ein funktionierendes Gerät wegzuwerfen, weil die Reparatur teurer ist als eine Neuanschaffung. Der Reparaturbonus ist ein Schlüsselprojekt für einen Verbraucherschutz, der ökologische Verantwortung und sozialen Fortschritt verbindet“, so Thomas abschließend.