Mit Populismus gegen den Wolf ist niemandem geholfen
Zum in den Landtag eingebrachten Antrag der Brombeer-Koalition zum Wolf erklärt Jens Thomas, umweltpolitischer Sprecher der Fraktion Die Linke im Thüringer Landtag: „Der vorgelegte Antrag ist eine gefährliche Mischung aus Stimmungsmache und Symbolpolitik. Die geforderte Herabstufung des Schutzstatus und die Aufnahme des Wolfes ins Jagdrecht geben vor, Sicherheit für Weidetierhaltende zu schaffen, ignorieren dabei aber die wissenschaftliche Faktenlage. Wer glaubt, mit der Flinte die Probleme lösen zu können, jagt einer Illusion hinterher.“
Tatsächlich leben in Thüringen derzeit nur etwa 25 Wölfe. Für Jens Thomas ist klar: „Bei dieser geringen Zahl ist die derzeit geführte Debatte völlig überzogen. Wer jetzt undifferenziert zur Jagd aufruft, gefährdet den noch sehr kleinen Wolfsbestand im Land und riskiert dessen langfristige Etablierung.“
Dem gegenüber sei eine selektive Entnahme einzelner schadensverursachender Wölfe anders zu bewerten: „Wenn ein einzelnes Tier wiederholt empfohlene Schutzmaßnahmen überwindet, kann eine gezielte Entnahme sinnvoll und vertretbar sein. Das ist im Übrigen bereits jetzt rechtlich möglich.“
Die Linksfraktion hatte einen eigenen Alternativantrag eingebracht, in dem der bedarfsgerechte Ausbau des Herdenschutzes, eine vereinfachte Entschädigungspraxis, gezielte Unterstützung der Weidetierhaltenden sowie der Erhalt des Schutzstatus des Wolfs gefordert wurden. Die Fraktion hatte zudem beantragt, sowohl den Antrag der Regierungskoalition als auch ihren eigenen in den zuständigen Umweltausschuss mit dem Ziel zu überweisen, eine fundierte fachliche Beratung zu ermöglichen. Doch statt einer sachlichen Auseinandersetzung verweigerten CDU, BSW, SPD mit AfD die Beratung im Ausschuss. Der Alternativantrag der Linken wurde abgelehnt, ohne dass eine fachliche Diskussion stattfinden konnte.
Jens Thomas kritisiert dieses Vorgehen scharf: „Die Regierungsfraktionen haben gemeinsam mit der AfD gezeigt, dass es ihnen nicht um Lösungen für die Weidetierhaltenden geht, sondern um populistische Schaufensterpolitik. Während Thüringen kaum Einfluss auf EU- oder Bundesregelungen zum Schutzstatus des Wolfs hat, könnte es beim Herdenschutz konkret helfen. Genau das sah unser Antrag vor.“
Jens Thomas abschließend: „Der Wolf ist kein Feindbild, sondern Teil unserer Ökosysteme. Mit Angstdebatten lässt sich kein Weidetier schützen. Nur mit Vernunft, Wissenschaft und solidarischer Unterstützung der Weidetierhaltenden gelingt der Weg zur Koexistenz.“