Attraktivität der Polizeiausbildung verbessern: Unterbringung von Nachwuchskräften absichern

Ronald Hande

„Um zu verhindern, dass Thüringen Top-Bewerberinnen und -Bewerber für den Polizeidienst verliert, muss die Landesregierung aktiv werden und die Attraktivität der Bildungseinrichtungen vor Ort zeitnah erhöhen. Konkret erforderlich sind die Auszahlung eines Anwärtersonderzuschlages in Höhe von 15 Prozent und eine Verbesserung der Wohnsituation. Dies könnte entweder durch die komplette Übernahme der Mietkosten für Polizeinachwuchskräfte in Ausbildung oder durch ein weiteres neues Unterkunftsgebäude erreicht werden“, so Ronald Hande, innenpolitischer Sprecher der Fraktion Die Linke.

 

Der Abgeordnete verweist darauf, dass das derzeitige Wohngebäude auf dem Campus in Meiningen Platz für 300 Auszubildende und Studierende bietet, die zweijährige Ausbildungsdauer im mittleren Dienst und die dreijährige Ausbildung im gehobenen Dienst jedoch dazu führt, dass mehr als 600 Personen gleichzeitig auf den Beruf vorbereitet werden. „Es ist inakzeptabel, dass motivierte Nachwuchskräfte nach einem Jahr aus den Unterkünften ausziehen müssen und selbst nach Alternativen suchen sollen, weil die räumlichen Kapazitäten nicht ausreichen. Dabei hat der Landtag auf Initiative der Linken bereits eine zusätzliche Million Euro für die Übernahme von Mietkosten bereitgestellt. Nun ist die Landesregierung gefordert, entweder zügig einen Neubau in Kooperation mit der Landesentwicklungsgesellschaft (LEG) zu realisieren oder die Mietkostenübernahme rechtssicher auf den Weg zu bringen.“

 

Der Abgeordnete warnt, dass sich die Situation in den kommenden zwei Jahren sukzessive drastisch verschärfen wird. Ab 2025 steigen die jährlichen Neueinstellungen auf 360, wodurch parallel über 700 Personen in Ausbildung sein werden. Ab 2026 erhöht die geplante Verlängerung der Ausbildungszeit auf drei Jahre den Bedarf sogar auf 1.080 Unterbringungsplätze.

Die Fraktion Die Linke hatte gemeinsam mit den Partnern von Rot-Rot-Grün bereits im letzten Haushalt Mittel für ein Gutachten zur Neukonzeption eines modernen Polizeicampus 2030 bereitgestellt. Außerdem wurde erfolgreich ein Landtagsbeschluss zur Auszahlung des Anwärtersonderzuschlags durchgesetzt, wie ihn auch die Gewerkschaft der Polizei Thüringen fordert. „Die finanziellen Mittel sind vorhanden – es liegt nun an der Landesregierung, diese endlich auszuzahlen“, so Hande.

 

Der Innenpolitiker abschließend: „Es geht nicht darum, ob auf dem Papier die 300 oder 360 Ausbildungsstellen besetzt werden oder quantitativ mehr Bewerbungen eingehen. Entscheidend ist, die besten Köpfe zu gewinnen. Aktuell verliert Thüringen jedoch außergewöhnlich geeignete Bewerberinnen und Bewerber an Nachbarbundesländer oder Bundesbehörden wie den Zoll. Hier muss dringend stärker gegengesteuert werden.“


 

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