Arbeitskämpfe für mehr Mitbestimmung und gute Gehälter

Lena Saniye Güngör

Die Arbeitskämpfe im Freistaat nehmen zu - das zeigt die vom Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlichen Institut (WSI) veröffentlichte Arbeitskampfbilanz für 2023. Lena Saniye Güngör, gewerkschafts- und arbeitspolitische Sprecherin der Fraktion Die Linke im Thüringer Landtag, zeigt sich wenig erstaunt: „Die Beschäftigten treibt der Wunsch nach guten Arbeitsbedingungen und nach einem guten Gehalt für ein sorgenfreies Leben an. In den letzten Jahren haben Krisen und Inflation die Lebenshaltungskosten stark erhöht, während Großkonzerne enorme Gewinne erzielten. Doch die Beschäftigten blieben außen vor. Die zunehmende Bereitschaft für Arbeitskämpfe ist ein Ausdruck des starken Willens der Beschäftigten, für bessere Lebensbedingungen und den Schutz vor Armut zu kämpfen.“

 

„Rund elf regionale Arbeitskämpfe fanden in Thüringen im zurückliegenden Jahr statt. Betrachten wir das Arbeitskampf-Aufkommen im Verhältnis zur Anzahl der Beschäftigten, ist ein besonders hohes Streik-Aufkommen zu verzeichnen. Das Interesse der Beschäftigten in Thüringen an mehr Mitbestimmung und Stärkung ihrer Rechte in Bezug auf Gehaltsverhandlungen ist also groß“, ergänzt die Abgeordnete.

 

Die Kämpfe dauern auch länger an, wie der Bericht festhält, informiert Güngör und führt weiter aus: „Das zeigt sich nicht zuletzt am erst kürzlich beendeten Tarifkonflikt im Groß- und Außenhandel in Thüringen. Mehr als ein Jahr dauerte der Tarifkonflikt, bevor nach zähen Verhandlungen endlich bessere Bedingungen für die knapp 25.000 Beschäftigten erzielt werden konnten: Mit einer stufenweisen Anhebung der Gehälter um knapp 12 Prozent, einer Inflationsausgleichsprämie und einer Stärkung der tariflichen Altersvorsorge wurden wichtige Bausteine für gute Arbeitsbedingungen im Groß- und Außenhandeln gelegt.“

 

„Es ist wichtig, die Rechte und Arbeitsbedingungen von Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern zu stärken. Aus Krisenzeiten dürfen nicht die großen Konzerne als Profiteure hervorgehen. Im Fokus sollte die Belegschaft stehen, ihr sorgenfreies Leben und eine vernünftige Absicherung ihrer Zukunft. Wir fordern deshalb die Installation einer Arbeitskammer für Thüringen, eine öffentlich-rechtliche Einrichtung in Verbindung mit den Gewerkschaften, die als Interessenvertretung der Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern gegenüber der Wirtschaft und Politik fungieren soll“, schließt Güngör ab.

 


 

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