Sprach-Kitas weiterführen

Die Bundesregierung 2011 das Bundesprogramm „Schwerpunkt-Kitas Sprache und Integration“ und 2016 das Nachfolgeprogramm „Sprach-Kitas: Weil Sprache der Schlüssel zur Welt ist“ aufgelegt. Kitas mit einem hohen Anteil an förderbedürftigen Kindern konnten daraus 25.000 Euro pro Jahr für eine zusätzliche halbe Fachkraft beantragen, die dabei hilft, die „alltagsintegrierte sprachliche Bildung“ in der Kindertagesbetreuung zu etablieren. Das Programm wurde stets fortgeführt, auch, weil es eine breite Evaluationslage dazu gab, die die Grundlage dafür bot. Ausgerechnet nach der Corona-Pandemie und mitten im weiteren Zuzug von Geflüchteten aus der Ukraine lässt Familienministerin Paus verlautbaren, dass das Programm erst einmal nicht fortgesetzt werden soll.
Zielstellung des Programmes war es, Kinder zu fördern, aber eben auch die Eltern einzubeziehen und die Kindergärten dauerhaft konzeptionell so zu verbessern, dass alltagsintegrierte Sprachförderung „nebenbei“ stattfinden kann. Besondere Bedeutung hat das Sprachpogramm mit der Zunahme von Kindern mit Migrationshintergründen oder aus bildungsbenachteiligten Familien in Kindergärten erhalten. “Gerade die Bildungsbenachteiligung während des Corona-Lockdowns ist uns allen noch stark im Gedächnis. Aber, dass möchte ich deutlich hervorheben, die Zunahme der digitalisierten Kindheit wirkt sich nachteilig auf die Sprachentwicklung aus“, so Daniel Reinhardt, der Sprecher für frühkindliche Bildung der Linksfraktion im Thüringer Landtag. Reinhardt betont, dass das Programm hervorragend die Lebenswelt der Kinder und Pädagog:innen, aber auch der Eltern aufgreift. Das Auslaufen der Förderung beträfe für Thüringen 282 halbe Fachstellen in 246 Einrichtungen mit 21 Fachberaterstellen. „Wenn das Programm nun auslaufen sollte, bleibt die Frage, was mit den Fachkräften passiert. Es zeigt sich damit keine Perspektive für die betroffenen Personen.“
Um so erfreulicher war die Nachricht, dass der Bundesrat nun die Bundesregierung aufgefordert hat, das Förderprogramm der Sprach-Kitas über das Jahr 2022 hinaus zu verlängern. Die Länderkammer hat daraufhin den Entschließungsantrag „Fortsetzung und Verstetigung des Bundesprogramms „Sprach-Kitas: Weil Sprache der Schlüssel zur Welt ist“ angenommen. „Es ist sehr zu begrüßen, dass eine große Mehrheit im Bundesrat für die Initiative zum Erhalt der Sprach-Kitas gestimmt hat. Das ist der erste wichtige Schritt, Druck zu machen, damit das Programm fortgeführt und verstetigt werden kann. Für Thüringen ist das unbedingt wichtig. Schließlich erhält eine nicht unerhebliche Anzahl an Thüringer Kindergärten die zusätzliche personelle Unterstützung aus dem Programm des Bundes zur Sprachförderung in Kindergärten.“