Mehr als Solidaritätsbekundungen - Anerkennung zum Tag der Kinderbetreuung

Parlamentsreport

In diesem Jahr wird zum zehnten Mal der Tag der Kinderbetreuung am 09. Mai begangen. Dieser Tag soll auf die Bedeutung aufmerksam machen, die das System der Kinderbetreuung aus Kindergärten, Krippen und Tagesmüttern und -vätern für unsere Gesellschaft hat. Erst eine flächen- und bedarfsdeckende Kinderbetreuung ermöglicht sowohl die Berufstätigkeit von Eltern, als auch ein Umfeld für die Kinder, in dem sie wichtige soziale und emotionale Kompetenzen entwickeln können.

Der Aktionstag wurde vor zehn Jahren von einem Duisburger Bürger privat ins Leben gerufen und hat seitdem enorm an Reichweite gewonnen. Seit 2017 koordiniert die Kinder- und Jugendstiftung die Organisation des Tages. Mittlerweile ist er in der breiten Öffentlichkeit angekommen. Karola Stange, sozialpolitische Sprecherin der Fraktion DIE LINKE. im Thüringer Landtag, erklärt, weshalb sie den Aktionstag unterstützt: „Für mich ist es besonders wichtig an diesem Tag den Kolleginnen und Kollegen der Kinderbetreuung persönlich zu danken und das Gespräch zu suchen, um über ihre Wünsche, ihre Kritik und ihre Ziele zu diskutieren. Doch darf es nicht bei einer punktuellen Solidaritätsbekundung bleiben. Wir haben in der Pandemie erlebt, dass auch breite gesellschaftliche Anerkennung für Pflege- und Erziehungsberufe nicht automatisch zu politischen Veränderungen führt. Wir müssen weiter aufzeigen, wie wenig sich die Wertschätzung und das Lob von Erzieher:innen durch Politik und Medien, in der finanziellen Vergütung und der Ausstattung von Kindertageseinrichtungen widerspiegelt. Die Kolleginnen und Kollegen wollen mehr als Applaus. Sie wollen eine gerechte Entlohnung und Arbeitsbedingungen, die ihrer pädagogisch anspruchsvollen Aufgabe Rechnung tragen.“ Gewerkschaften und Berufsverbände kritisieren seit Jahren die Diskrepanz zwischen den gestiegenen Ansprüchen an die Arbeit der Erzieher:innen und der Lohnentwicklung. Die Qualität der Arbeitsbedingungen in deutschen Kindertagesstätten wird seit Jahren angeprangert. So betont etwa das Deutsche Kinderhilfswerk regelmäßig, dass die Betreuungsschlüssel für Kinder unter sechs Jahren hinter den Mindeststandards der Europäischen Union zurückbleiben und zudem regional noch sehr stark voneinander abweichen können. DIE LINKE fordert schon lange hier nachzubessern und eine flächendeckende, gebührenfreie und gut ausgestattete Ganztagskinderbetreuung zu schaffen.

Abgeordnete Stange betont: „Wir können uns die mangelnden Investitionen in frühkindliche Erziehung und Bildung als Gesellschaft nicht leisten. Die niedrigen Betreuungsschlüssel belasten sowohl die Kolleginnen und Kollegen, als auch die Kinder. Die großen Unterschiede in der Ausstattung mit Personal, in den Öffnungszeiten und der Dichte der Angebote verschärfen soziale Ungleichheiten. Wo Erziehungsangebote fehlen, fallen zudem die privaten Aufgaben der Kinderbetreuung noch immer in den meisten Fällen den Müttern zu, was die bestehenden Diskriminierungen von Frauen verschärft. Wir leben in einem der reichsten Länder der Welt und der größten Wirtschaftsmacht der EU. Die Ressourcen sind vorhanden, um in ganz Deutschland eine öffentliche Kinderbetreuung mit hohen Qualitätsstandards und guten Arbeitsbedingungen zu finanzieren und somit allen Kindern die gleichen Entwicklungsmöglichkeiten zu bieten. Erst wenn die Bundesregierung hier ihre Prioritäten ändert, wird aus den Gesten am Tag der Kinderbetreuung eine echte Anerkennung für die Kolleginnen und Kollegen der Kinderbetreuung“. Karola Stange besuchte am 09. Mai Tagesmütter und -väter, sowie Kindergärten in ihrem Wahlkreis, um den Kolleg:innen persönlich für ihren Einsatz zu danken.