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Andreas Schubert

Die letzte Seite: Andreas Schubert liest „Metro 2033“ von Dimitri Gluchowski.

Dimitri Gluchowski schrieb seinen Science-Fiction Roman „Metro 2033“ im Jahr 2007 – als dunkle Version einer fast völlig ausgelöschten Menschheit im Ergebnis eines globalen Atomkrieges.


2033 ist die Erdoberfläche völlig verstrahlt und auf unbestimmte Zeit unbewohnbar. Nur wenige tausend Menschen haben in den Tunneln der Moskauer Metro – erbaut auch als Atomschutzbunker – zufällig überlebt. Alle Versuche, Kontakt mit weiteren Überlebenden aufzunehmen, sind fehlgeschlagen.


Die Menschen in der Metro kennen kein Tageslicht, keinen Himmel und keine Sonne. Sie sind gefangen im täglichen Kampf ums Überleben: die Grundbedürfnisse nach Nahrung, Wasser und Energie zu sichern, sowie sich mutierter, menschenähnlicher Kreaturen zu erwehren, die über einen offenen Metroeingang in den unterirdischen Rückzugsraum der letzten Menschen vordringen.


Artjom, der Romanheld, ist ein junger Mann, der in der Station WDNH aufwächst, dort wo die Grenze der bewohnten Metrostationen zum Einflussbereich der Mutierten verläuft. In seinen Träumen erscheinen sie ihm immer wieder, ohne dass Artjom sie selber zu Gesicht bekommt.
Eines Tages taucht ein geheimnisvoller Fremder in der Station auf, ein Soldat namens Hunter. Er will die Bedrohung der letzten Menschen durch die Mutanten beenden und den offenen Metrozugang schließen. Für den Fall, dass Hunter nicht zurückkehrt, erhält Artjom den Auftrag, in die Zentralstation der Metro vorzudringen, um den Stationsverbund – die Polis – vor der Gefahr durch die Mutanten für die letzten Menschen in der Metro zu warnen. Hunter kommt nicht wie verabredet zurück und deshalb muss sich Artjom durch viele Metrostationen, oft bei völliger Dunkelheit, zur Polis durchschlagen. Dabei muss er Stationen verschiedener Metro-Clans passieren, wie die Hanse (Verbund der Ringstationen), die Kommunisten (Stationen der roten Linie) oder die Faschisten (Stationen der blauen Linie).  Selbst jetzt, im Überlebenskampf nach dem Atomkrieg, ist der Rest der Menschheit nicht geeint, sondern nach ideologischen oder materiellen Grundmustern fragmentiert. Artjom trifft auf seiner Reise durch die Metro verschiedene Bewohner:innen, die im kleinen Mikrokosmos der Metro-Menschheit alles das spiegeln, was Menschen ausmacht: Solidarität und Egoismus, Geiz und Neid, aber auch Wärme, Mitgefühl sowie Hilfsbereitschaft, Mut und Opferbereitschaft weil man versteht, dass es um eine „globale“ Bedrohung für alle geht.


In der Polis angekommen muss Artjom erkennen, dass es keine Ressourcen gibt, um die Gefahr durch die Mutanten abzuwenden. Nur eine gefährliche Aufgabe bietet Aussicht auf die erhoffte Rettung. Eine unzerstörte mobile Raketen-Batterie existiert im Bereich der geheimen „Regierungslinie“ in der Metro. Um den Zugang und den genauen Standort zu erfahren, muss Artjom in die Lenin-Bibliothek an der Oberfläche aufsteigen, um die notwendigen Unterlagen zu finden. Dies gelingt ihm, auch wenn sein Gefährte mutierten Tieren, die jetzt die Bibliothek beherrschen, zum Opfer fällt.


Um die Mutierten auszulöschen, müssen die Raketen die genauen Koordinaten bekommen, was einen erneuten Aufstieg zur Oberfläche, zum Moskauer Fernsehturm Ostankino, notwendig macht. Mit viel Mühe und unter Verlusten gelingt auch dies und Artjom kann die Koordinaten übermitteln, wodurch die Raketen die Mutanten auslöschen. In dem Moment der Vernichtung spürt Artjom, dass die Mutierten versucht hatten, in seinen Träumen mit ihm telepathisch in Kontakt zu treten. Er erkennt schlagartig, dass er mit seinem Handeln und all den Entbehrungen, um die vermeintliche Gefahr für die letzten Menschen zu beseitigen, das genaue Gegenteil erreicht hat: Statt gemeinsam mit den Mutanten, die offenbar an die Strahlung angepasst waren, einen Weg zur Zusammenarbeit zu finden, damit die Menschheit eines Tages auch wieder die Oberfläche der Erde besiedeln kann, wurde erneut mit Waffen eine vermeintliche Lösung herbeigeführt, die wahrscheinlich die letzte Chance auf das Überleben der Menschheit zerstört hat. Die Ressourcen der Metro sind nicht unbegrenzt und manche wichtigen Dinge für die Lebenserhaltung nicht regenerierbar. Somit hat der Roman „Metro 2033“ kein Happy End, sondern transportiert eine klare Warnung: Wer im atomaren Zeitalter noch immer glaubt, Konflikte mit Waffengewalt lösen zu können, spielt mit der Existenz der Menschheit als Ganzes.
Beeinflusst durch die Kindheitserfahrungen des Autors aus der Zeit des Kalten Krieges hat dieser Roman durch die aktuelle Eskalation der internationalen Beziehungen eine erneute und geradezu beängstigende Aktualität, ist doch die Kriegsgefahr auf dem gesamten europäischen Kontinent dramatisch angewachsen.


DIE LINKE hat als einzige wirkliche Friedenspartei ihre Glaubwürdigkeit in dieser Frage immer wieder unter Beweis gestellt. Wir sind die politische Adresse aller Menschen in unserem Land, die Krieg als Mittel der Fortsetzung von Politik definitiv und vollständig ausschließen. Die Menschen wollen Frieden – dauerhaft, für alle!

 


 

Metro 2033, in Deutschland erstmals im Dezember 2008 erschienen im ­Heyne Verlag.
Originaltitel: Metpo 2033
Seitenzahl: 784
Preis: ab 9,99€