Jeder Tag ist Frauentag

Parlamentsreport

Frauen sind in besonderer Weise von Krisen betroffen. In Kriegszeiten wird die Härte physischer, psychischer und struktureller Gewalt umso bedrohlicher. Mangels politischer Einsichten und Mehrheiten für neue, geschlechtergerechte Notwendigkeiten gehen sie häufig als Verliererinnen aus Krisenpolitiken hervor. Mehr denn je ist die gemeinsame Solidarität mit Frauen vor Ort, aber auch überall auf der Welt von besonderer Bedeutung. Der 8. März ist dafür ein symbolträchtiger Tag, bei dem es jedoch nicht bleiben darf. „Frauensolidarität ist grenzenlos, an jedem Tag“ war deshalb auch das Motto der diesjährigen Frauentagsveranstaltung 2022 der Linksfraktion im Thüringer Landtag, bei der anschließende der 12. „Frauenpreis“ von DIE LINKE Thüringen verliehen wurde.


Wir blicken zurück auf eine bewegende Veranstaltung im Erfurter Rathaus. Karola Stange, stellvertretende Fraktionsvorsitzende und Sprecherin für Gleichstellung, eröffnete die Veranstaltung und hob im Speziellen die Lage der Frauen in aktuellen Kriegsgebieten hervor. „Das alles geht der Gesellschaft an die Substanz. Frauen geraten in solchen Krisen oft in den Schatten.“  Auch während der Corona-Pandemie und dem damit verbundenen Homeschooling und Homeoffice seien alte Rollenmuster wieder stärker herausgebrochen. Sie forderte in ihrer Eröffnungsrede unter anderem die Einführung eines Paritätsgesetzes im Landtag, das mindestens eine 50/50 Verteilung der Abgeordneten vorsieht. Die Abgeordnete begrüßte unter den Anwesenden die Landtagspräsidentin Birgit Pommer, die Thüringer Parteivorsitzende der LINKEN Ulrike Grosse-Röthig, die Erfurter Bürgermeisterin Anke Hofmann-Domke sowie den Vorsitzenden der Linksfraktion im Thüringer Landtag, Steffen Dittes.
Die Moderation der Veranstaltung übernahm die LINKE Abgeordnete Donata Vogtschmidt. Vogtschmidt wies auch auf die wichtige Arbeit der vielen Frauen in Kunst und Kultur hin und wie sie gerade junge Frauen und Mädchen auf ihrem Lebensweg inspirieren können.  „Musik ist die stärkste Sprache, die wir sprechen können“, so die Abgeordnete und damit begrüßte sie auch die Musikerin Sandra Peschke und ihren Gitarristen, welche die Veranstaltung musikalisch begleiteten.


Die Wände des Festsaals im Erfurter Rathauses zeigen viele mutige Männer der Geschichte, keine einzige mutige Frau. „Und dabei gab es so viele von ihnen“, betonte die Landtagspräsidentin Birgit Pommer in ihrer Festrede. „Es wird Zeit, die Leistungen der Frauen sichtbar zu machen. Frauen sind grenzenlos, aktiv, tapfer. Nicht nur in der Geschichte, sondern auch heute und wir würdigen mit dieser Veranstaltung Frauen, die Solidarität nicht nur rufen, sondern auch leben.“ Ebenso warf die Erfurter Bürgermeisterin Anke Hofmann Domke einen Blick in die Vergangenheit. Die Geschichte sei vorwiegend von Männern geschrieben, sie hätten sie in Politik, Wirtschaft und Wissenschaft stark geprägt, weil es vielen Frauen schlicht und ergreifend verwehrt blieb. „Vieles ist besser geworden, aber wir haben noch viel vor uns. Deshalb muss es nach wie vor unser gemeinsames Bestreben sein, die ökonomische Eigenständigkeit von Frauen, Chancen und Bildungsgerechtigkeit zu erreichen.“ Der Mut der Frauen im Iran wurde von allen Festredenden hervorgehoben. Sie seien ein weiteres Beispiel dafür, dass wir solidarisch für alle Frauen einstehen müssen und zwar überall auf der Welt.