„Es ist unsere Verantwortung, Gedenken am Leben zu erhalten“

Am 16. April 2023 ist der Befreiung der Konzentrationslager Buchenwald und Mittelbau-Dora sowie Bergen-Belsen im April 1945 gedacht worden. Im KZ Buchenwald bei Weimar stand das diesjährige Gedenken unter dem Satz „Erinnern für die Zukunft - Buchenwald und die Verbrechen der Nationalsozialisten“. Die Erinnerung an das Schicksal der im Nationalsozialismus verfolgten Sinti und Roma war dazu ein bundesweit gesetzter Schwerpunkt des Gedenktages. Der Zentralrat Deutscher Sinti und Roma rief die staatlichen Institutionen dazu auf, Antiziganismus als Gefahr ernstzunehmen und Minderheiten zu schützen.

Allein nach Buchenwald sind laut der dortigen Gedenkstätte rund 3500 Sinti und Roma verschleppt worden, manche von ihnen bereits vor dem Beginn des Zweiten Weltkriegs. Aufgrund ihrer nicht sesshaften Lebensweise seien sie als sogenannte Asoziale verhaftet worden. Ministerpräsident des Freistaats Thüringen, Bodo Ramelow, sowie die Ministerin für Migration, Justiz und Verbraucherschutz und Antiziganismusbeauftragte des Freistaats Thüringen, Doreen Denstädt betonten, wie wichtig es sei noch immer existierenden Antiziganismus energisch entgegenzutreten.
Weitere Redner waren Prof. Dr. Jens-Christian Wagner, Direktor der Stiftung Gedenkstätten Buchenwald und Mittelbau-Dora sowie Naftali Fürst, Präsident des Internationalen Komitees Buchenwald-Dora und Kommandos (IKBD). Sowohl Weimar als auch Mittelbau-Dora spiele neben Bergen-Belsen eine zentrale Rolle in der Erinnerungskultur der Sinti und Roma, erklärte Wagner.
Mehrere Überlebende nahmen an der Gedenkveranstaltung teil. Darunter Raymond Renaud, ehemaligen Häftling und Überlebender von Buchenwald. Der beinahe Hundertjährige berichtete in bewegenden Worten von seinen Erfahrungen im Konzentrationslager. Anschaulich erinnerte er an die Grausamkeiten und Unmenschlichkeiten, die damals geschehen sind.

Zum 78. Jahrestag der Befreiung des KZ Buchenwald erklärte Steffen Dittes, Vorsitzender der Fraktion DIE LINKE im Thüringer Landtag: „Wer nach Buchenwald oder Mittelbau-Dora deportiert wurde, erfuhr am eigenen Leib beispiellos das institutionalisierte Verbrechen, für das der Nationalsozialismus samt seiner Ideologie steht.“ Die nach der Befreiung gezogenen Lehren und der Schwur von Buchenwald seien noch heute Warnung und fortwährende Verpflichtung, sich aktiv gegen jegliche Formen von Diskriminierung und Ausgrenzung einzusetzen und für eine friedliche Weltordnung einzustehen. „Es ist unsere Verantwortung, Gedenken am Leben zu erhalten“, so Dittes.