Direkte Hilfe für die Ukraine: Sascha Bilay unterwegs mit Delegation aus Eisenach
Am Sonntag, den 03. April, machte sich ein kleiner Hilfskonvoi aus Eisenach in Richtung der ungarischen Partnerstadt Sarospatak auf den Weg. Elf Personen umfasst die städtische Delegation unter Koordination des Städtepartnerschaftsvereins. Mit dabei Sascha Bilay, Innen- und kommunalpolitischer Sprecher der Fraktion DIE LINKE im Thüringer Landtag. Vor der Abfahrt überreichte der Abgeordnete, gemeinsam mit der Eisenacher Oberbürgermeisterin Katja Wolf (LINKE), einen symbolischen Spendenscheck an Heike Apel-Spengler, Vorsitzende des Vereins Eisenacher Städtepartnerschaften e.V.. Die 500 Euro aus den Mitteln des Vereins „Alternative 54“ werden benötigt, um die Unterkunft der Helfenden in Ungarn zu finanzieren. „Mit großer Freude haben die Landtagsabgeordneten der LINKEN für die Ukraine-Hilfe des Eisenacher Städtepartnerschaft-Verein kurzfristig 500 Euro gespendet. Das Geld dient einem guten Zweck“, informiert der Landtagsabgeordnete Bilay. Zudem ebnete Bilay den Weg in die Staatskanzlei, wo der Städtepartnerschaftsverein weitere 600 Euro aus Lottomitteln zugesagt wurden. Damit werden die Fahrtkosten und die Unterkunft für die Helfenden bestritten. „Wir wollen, dass die Spenden der Menschen aus Eisenach eins zu eins bei den Geflüchteten ankommen. Deshalb war es wichtig, die Kosten der Fahrt über andere Wege zu finanzieren“, unterstreicht der Linkspolitiker.
Der Spendenaufruf der Oberbürgermeisterin und des Partnerschaftvereins hatte bei gezielten Aktionen und Konzerten, aber auch beim Sommergewinn-Umzug in Eisenach rund 45.000 Euro zusammengebracht. 36.000 Euro wurden bereits an die Partnerstadt überwiesen. Die drei Fahrzeuge des Hilfskonvois, die sich am Sonntag Morgen auf den Weg machten, hatten darüber hinaus neues Bettzeug, Verbandsmaterial und Hygieneartikel mit an Bord. Sarospatak liegt nur wenige Kilometer von der Grenze zur Ukraine entfernt, dort wird direkte Hilfe für die Opfer des Krieges geleistet. Am Ziel angekommen verpackte Abgeordneter Bilay mit den anderen Helfenden 500 Tüten mit dringend benötigten Lebensmitteln. Darin waren neben Öl, Zucker und Mehl auch Nahrungsmittel wie Dosenfleisch, Nudeln und Kekse. Aber auch Tee und etwas Schokolade gehörten zur Sachspende. Beim Verpacken unterstützt haben auch Flüchtlingsfamilien, die seit wenigen Wochen in Ungarn leben. Kern der ganzen Unterstützung vor Ort ist eine Familie, die bereits vor einigen Jahren in Ungarn eine neue Heimat gefunden hat. Mit der doppelten Staatsbürgerschaft von Ungarn und der Ukraine ausgestattet, fällt ihnen der häufige Grenzübertritt vergleichsweise leicht. Allerdings können nur Frauen die Hilfskonvois über die Grenzen bringen, weil Männer Gefahr laufen, zum Kriegsdienst eingezogen zu werden.
Kurzerhand beschloss die Gruppe aus Deutschland, den Hilfskonvoi in das Kriegsland zu begleiten und die Ausgabe der Nahrungsmittel zu beobachten. Mit einem Kleinbus der Stadtverwaltung aus Ungarn fuhr auch der Landtagsabgeordnete über die EU-Außengrenze ins Kriegsland. Ziel war die 85.000 große Einwohnerstadt Mukatschewe im Westen der Ukraine. Dort wurden vor einem kirchlichen Hilfezentrum die 500 Nahrungsmittelpakete an registrierte Flüchtlingsfamilien ausgegeben. In der Schlange warteten im kalten Regen vor allem alte Menschen, Frauen und Kinder. Sie waren offensichtlich dringend auf die Lebensmittelspenden angewiesen – ein Essen in den geöffneten Restaurants und Bars konnten sie sich im Gegensatz zu ihren bisher vom Krieg verschonten Landsleuten nicht leisten.
Auf der Rückfahrt besuchte die Gruppe eine Schule in Uschgorod, direkt an der Grenze zu Ungarn. Der Schulbetrieb ist seit Ausbruch des Krieges ausgesetzt. Die Klassenzimmer mit den kleinen Tischen und Stühlen, wie wir sie auch aus Grundschulen in Deutschland kennen, sind verwaist. In der Turnhalle der Schule leben derzeit gut 60 Menschen, wieder meist Alte, Frauen und Kinder. Der Alltag in der zweckentfremdeten Schule wird ein- bis zweimal täglich durch Bombenalarm unterbrochen. Innerhalb einer Minute – so haben sie es gelernt – sind alle im Keller. Dort warten sie dreißig Minuten, oder vier Stunden – je nachdem, wann es Entwarnung gibt. Ein Ort des Lernens wird zweckentfremdet zum Ort des Überlebens. Unvorstellbar für Menschen, die es nicht erlebt haben. Konkret wurde der Termin, als es um gezielte Hilfeleistungen ging. Der Städtepartnerschaftsverein erklärte sofort, für alle Geflüchteten dringend benötigte Matratzen zu kaufen. Bisher schlafen die Menschen auf dem nackten Sporthallenboden oder den Sportmatten. Auch ein paar Kühlschränke würden dringend benötigt.
Die geleistete Spende hat Bilay als Mitglied des Vereins Alternative 54 e.V. überreicht, der bereits 1995 gegründet wurde. Der Vereinsname leitet sich aus dem Artikel 54 der Thüringer Verfassung ab, in dem der Diätenautomatismus für Thüringer Landtagsabgeordnete festgeschrieben ist. Die Vereinsmitglieder spenden monatlich einen Anteil ihrer Diäten, die zur Förderung wichtiger Initiativen im Freistaat eingesetzt werden. Die Abgeordneten unterstützen soziale Projekte und engagieren sich in den Bereichen Sport, Kultur, Bildung und Erziehung. Die Diätenerhöhung einzelner Parlamentarierer:innen kommt damit vielen Menschen zugute, fördert das solidarische Miteinander in Thüringen und unterstützt die gesellschaftliche Entwicklung im Freistaat. Bisher wurden bereits rund 1,6 Mio. Euro gespendet.