Ulrike aus der kleinen Stadt: Die direkt gewählte Abgeordnete Grosse-Röthig
Wer in den letzten Jahren mit mir ins Gespräch kam, konnte bereits erfahren, dass das Thema Kindergärten eine meiner größten Leidenschaften ist. Mein Herz schlägt für diese erste Bildungseinrichtung für Kinder. Ich stehe nicht nur für den Erfolg unserer Politik der Beitragsfreiheit und für Thüringen als Ursprungsland der Kindergärten, sondern habe auch im Ehrenamt als Kreis-, Landes- und Bundeselternsprecherin die Interessen der Jüngsten und ihrer Familien vertreten. Umso mehr freut es mich, nun als bildungspolitische Sprecherin der Fraktion Die Linke im Thüringer Landtag aktiv an der Gestaltung eines solidarischen Bildungssystems mitzuwirken. Trotz der Erfolge der vergangenen Jahre gibt es weiterhin großes Veränderungspotenzial, das ich entschlossen angehen möchte: Im Vordergrund steht die Ausweitung der Beitragsfreiheit für den Kindergartenbesuch zunächst auf das dritte Jahr und perspektivisch auf die gesamte Kindergartenzeit. Kostenfreie Bildung ist nicht nur eine zentrale Forderung unserer Politik, sondern die Grundlage für einen gelungenen Start in ein selbstbestimmtes Leben.
Qualifizierte Erzieher:innen leisten hierbei einen unschätzbaren Beitrag, indem sie unsere Kinder begleiten. Um diese wichtige Arbeit angemessen zu würdigen, müssen ihre Gehälter steigen und ihre Arbeitsbedingungen verbessert werden. Mit der Einführung der praxisintegrierten Ausbildung neben der Regelausbildung in Vollzeit haben wir bereits den Berufseinstieg erleichtert. Aber auch die Träger von Kindertageseinrichtungen müssen wir stärker in den Blick nehmen. Trägerqualität ist in der frühkindlichen Bildung ein bisher unterbelichtetes Thema und hat großes Potenzial zur Verbesserung der Qualität unserer Kindergärten. Aus politischer Überzeugung und um der sozialen Spaltung entgegenzuwirken, werde ich mich außerdem für bessere Voraussetzungen in den Bereichen Inklusion und Barrierefreiheit einsetzen. Nur so können wir den individuellen Bedürfnissen aller Kinder gerecht werden und den Bildungsanspruch verwirklichen.
Auch Schulkinder haben Anspruch auf die qualitativ beste Bildung und individuelle Förderung. Das Schulsystem stellt uns jedoch vor noch größere Herausforderungen, denen ich mit demselben Engagement begegnen werde. Es ist gut, dass wir in den letzten Jahren kreativ mit dem Lehrkräftemangel umgegangen sind, doch auch zukünftig müssen wir den Bedürfnissen der Schüler:innen und Schulen gerecht werden. Eine Reform des Lehramtsstudiums soll längeres gemeinsames Lernen fördern, indem Lehrkräfte künftig nach Schulstufen statt nach Schularten ausgebildet werden. Ich werde mich auch dafür einsetzen, dass wir die Energie des erfolgreichen Starts des Dualen Lehramtsstudiums nutzen und das Modell ausbauen. Längeres gemeinsames Lernen in einem flächendeckenden Netz von Gemeinschaftsschulen muss unser Ziel sein. Verwaltungsassistenzen müssen zukünftig in jeder Schule Lehrkräfte von administrativen Aufgaben entlasten. All diese Maßnahmen sind auf eine langfristige, stabile Entwicklung der Thüringer Schulen ausgerichtet, und dabei darf auch der bauliche Aspekt der Schulsanierung nicht vernachlässigt werden. Durch die bereits priorisierte Umsetzung von Schulinvestitionsprogrammen wollen wir entgegen dem Bundestrend des Investitionsstaus die Substanz unserer Schulen erhalten und ein gesundes und angenehmes Lernumfeld schaffen.
Schließlich werde ich mich als Abgeordnete auch dem Themenfeld der Justizpolitik widmen, denn als Rechtsanwältin stehe ich täglich im Kontakt mit Rechtssuchenden und bin überzeugt, dass linke Justizpolitik weit vor dem Gerichtssaal beginnt: Je wirkungsvoller unser Sozialstaat ist und je besser die außergerichtlichen Mechanismen zur Konfliktlösung sind, desto seltener muss die Justiz eingreifen. Wenn dies jedoch erforderlich wird, ist eine unabhängige, zugängliche und effiziente Justiz umso wichtiger. Eine zukunftsorientierte Justizpolitik umfasst für mich daher die Digitalisierung, die Neueinstellung junger Richter:innen zum Ausgleich der Pensionierungswelle sowie den Ausbau von Unabhängigkeit und Transparenz der Justiz. Wir wollen auch die Richter:innen, die bereits länger im Amt sind, weiterqualifizieren, insbesondere im Familien- und Betreuungsrecht sowie im Bereich häuslicher Gewalt. Zudem möchte ich den Täter-Opfer-Ausgleich stärken, da ich ihn für ein wirksames Instrument zur Bewältigung der Folgen von Straftaten und zur Förderung einer nachhaltigen Resozialisierung halte.
Ich freue mich darauf, nun auch als Parlamentarierin die Zukunft Thüringens zu gestalten. Nachdem wir in den letzten zehn Jahren bereits viele Verbesserungen für das Land herbeiführen konnten und eine stabile Entwicklung erreicht haben, motivieren mich diese Erfolge genauso wie die anstehenden Herausforderungen.
Ihre Ulrike Grosse-Röthig