Zwei Jahre neues Kita-Gesetz: Thüringen braucht attraktive Bedingungen für Erzieherinnen

Der Ländermonitor der Bertelsmann-Stiftung geht davon aus, dass ab 2013 in den alten Bundesländern 15.000 zusätzliche Fachkräfte in Kindertageseinrichtungen gebraucht werden. „Wenn der Krippen- und Kita-Ausbau nicht dazu führen soll, dass immer mehr Erzieherinnen aus Thüringen abwandern, muss das Gehaltsniveau verbessert werden“, fordert Margit Jung, familienpolitische Sprecherin der Fraktion DIE LINKE im Thüringer Landtag. „Warum sollten junge, ungebundene Frauen hier bleiben, wenn sie für die gleiche Arbeit in Bayern oder Baden-Württemberg 300 Euro mehr bekommen können?“

Zwei Jahre nach Inkrafttreten des neuen Kita-Gesetzes könne festgestellt werden, dass sich die Situation in den Thüringer Kitas deutlich verbessert habe, auch wenn Thüringen nach wie vor beim Personalschlüssel lediglich Durchschnitt sei. „Es hat sich doch gelohnt, dass das Volksbegehren für eine bessere Familienpolitik fünf Jahre um dieses Gesetz gekämpft hat“, stellt die Familienpolitikerin fest.

Um nicht wortbrüchig zu werden, sei der SPD gar nichts anderes übrig geblieben, als in der Regierung den gemeinsamen Entwurf durchzusetzen. Etwas verwundert sei sie allerdings darüber, dass Kultusminister Matschie seine Mitstreiter und Weggefährten in den öffentlichen Verlautbarungen links liegen lasse und nur noch von einem SPD-Gesetz rede. „Das ist ganz einfach schlechter Stil“, sagt Frau Jung.

Es seien aber auch noch lange nicht alle Aufgaben erfüllt. „Nach wie vor werden die meisten Kinder mit Behinderungen in integrative Einrichtungen geschickt und können nicht in ihrer Ortsgemeinde die Regel-Kita besuchen“, kritisiert die LINKEN-Politikerin. Das sei besonders dann Unsinn, wenn sie anschließend in ihre Ortsgrundschule gingen. „Grundsätzlich ist auch beim Übergang von Kita zu Schule noch viel zu tun.“ Durch die unterschiedlichen Bildungsansätze und Zuständigkeiten im Kultusministerium laufe hier noch vieles nicht rund.

Darüber hinaus werde DIE LINKE auch weiter für eine stabile Ausfinanzierung des Gesetzes streiten. „Erst dann, wenn die Mittel zweckgebunden zugewiesen werden, können wir davon ausgehen, dass auch das ganze Geld bei den Kitas vor Ort ankommt. Durch Appelle an Landkreise und Kommunen kann eine zweckentfremdete Mittelverwendung nicht gelöst werden“, betont Jung.

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