Zur Aktuellen Stunde der Linksfraktion

Susanne Hennig-Wellsow

30 Jahre nach dem Beitritt der DDR zur Bundesrepublik macht die Linksfraktion im Thüringer Landtag die ostdeutschen Umbruch-Erfahrungen zum Thema einer Aktuellen Stunde. Dazu erklärt die Vorsitzende der Fraktion DIE LINKE, Susanne Hennig-Wellsow: „Es gibt im Osten einen Vorsprung an Erfahrungen mit einem tiefgreifenden Wandel, der bisher zu wenig anerkannt und genutzt wird. Die Menschen haben nicht nur einen Systemwechsel erreicht, sie hatten auch die dann folgende Transformation zu bewältigen. Viele lebten Solidarität, Hilfsbereitschaft und Engagement unter äußerst schwierigen Bedingungen. Wenn wir heute vor großen Herausforderungen wie der Bewältigung der Klimakrise oder der Mobilitätswende stehen, dürfen diese Erfahrungen nicht links liegen gelassen werden.“

Hennig-Wellsow weiter: „Nicht zuletzt in den jüngeren Generationen ist heute ein neuer, selbstbewusster Blick auf den Osten spürbar. Es geht dabei nicht nur um Rückschau, nicht nur um einen kritischen Blick auf Realsozialismus, Nachwende-Zeit und Treuhand-Politik. Es geht auch um einen neuen Aufbruch für soziale und ökologische Veränderungen, um das so wichtige Engagement für eine solidarische Gesellschaft - im Osten wie im Westen.“

Es sei ein Fehler gewesen, so die LINKE-Politikerin weiter, die Vereinigungspolitik ausschließlich als „Nachbau West“ zu konzipieren. Das habe aber nichts mit falscher DDR-Nostalgie zu tun. „Auch in der alten Bundesrepublik waren 1990 die Fehlentwicklungen unübersehbar, soziale Ungerechtigkeit, ökologische Probleme, ökonomische Krisen. Im Prinzip hat man ein System auf Ostdeutschland übertragen, von dem man bereits wusste, dass es selbst reparaturbedürftig ist.“ 30 Jahre danach gehe es nun um einen gemeinsamen sozialen und ökologischen Kurswechsel.

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