Vatikan muss Karten auf den Tisch legen

Mehr Transparenz fordert der Vorsitzende der Fraktion DIE LINKE und religionspolitische Sprecher des Vorstandes der Partei DIE LINKE, Bodo Ramelow, von der katholischen Kirche beim Umgang mit kirchenintern bekannt gewordenen Missbrauchsfällen. Ramelow erwartet auch von der Bundesregierung mehr Druck zur Offenlegung von Missbrauchsfällen. Sie müsse deutlich machen, dass es keinen "rechtsfreien Raum durch päpstliche Dekrete" geben dürfe. Ramelow erklärt:

Der Vatikan muss endlich seine Kenntnisse über Missbrauchsfälle in Deutschland umfassend öffentlich machen. Die beinahe täglichen Enthüllungen über weitere Fälle von Missbrauch und Gewalt gegenüber Kindern und Jugendlichen lassen befürchten, dass es der katholischen Kirche in den vergangenen Jahren deutlich an Aufklärungswillen gefehlt hat. Der Vatikan muss endlich auf die Opfer zugehen, indem er den Mantel des Schweigens lüftet. Die Bundesregierung sollte dem Nuntius der katholischen Kirche in Berlin deutlich machen, dass es keinen rechtsfreien Raum durch päpstliche Dekrete geben kann. Die Ermittlung und Strafverfolgung von sexuellem Missbrauch und Gewalt an Kindern und Jugendlichen können nicht von innerkirchlichen Entscheidungen abhängen. Im Interesse und im Sinne der Opfer muss die katholische Kirche jetzt ihre Abwarteposition aufgeben. Viel zu lange wurden die Opfer mit ihren Nöten und Verletzungen von der Kirche allein gelassen. Bis heute kommt die übergroße Mehrheit der Fälle nur durch die Opfer zur Sprache. Wenn der Vatikan seit Jahren Kenntnis von den Verfehlungen und Verbrechen hat und dies nicht den zuständigen Behörden offenbart hat, macht er sich mitschuldig. Die Ermittlung in den Missbrauchsfällen ist Sache der Behörden und kein innerkirchlicher Vorgang. Es ist auch nicht das Beichtgeheimnis tangiert, sondern es betrifft Rechte Schutzbefohlener. Die Wahrheit muss jetzt auf den Tisch.

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