Susanne Hennig-Wellsow: Solidarisch. Jetzt erst recht.

Susanne Hennig-Wellsow: Solidarisch. Jetzt erst recht.

Für uns ist es extrem wichtig, dass wir begreifen, dass die Corona-Krise auch eine gesellschaftliche Anklage ist, weil sie eben nicht jeden gleich trifft.

Deswegen haben wir natürlich auch eine eigene Agenda, wie wir in dieser Zeit agieren wollen. Wir wollen die Menschen schützen, die nicht viel Geld haben. Wir wollen die Menschen schützen, die von jedem Einkommen, von jeder Veranstaltung, von jedem verkauften Brötchen von jeder neu eingesetzten Tür abhängig sind - ihr Leben auch über den Monat zu bringen und eine Existenz zu sichern.

Wir wollen, dass diejenigen, die jetzt in großen Betrieben arbeiten, die in kleinen Betrieben arbeiten - auch wenn sie in Kurzarbeit gehen - gesichert sind. Zum Beispiel sagen wir: 60 Prozent Kurzarbeitergeld vom Gehalt, das reicht einfach nicht. Wir brauchen 80 Prozent.

Wir wollen, dass gerade die kleine Unternehmensstruktur in Thüringen von den Fleischern, von den Bäckern bis hin zu den Veranstaltungsmenschen, Künstlern, Selbstständigen, dass die diese Corona-Krise gut überstehen. Dass sie in ihrer Existenz nicht gefährdet werden. Und dass wir diese Unternehmen, die wir auch für unser gesellschaftliches Leben brauchen, dass die tatsächlich, von uns in der Politik, eben auch geschützt werden.

Es geht auch darum, dass die mehr leisten, die mehr leisten können und die, die mehr Hilfe brauchen auch mehr Hilfe bekommen. Das ist unser Anspruch als LINKE.

Es geht auch darum, dass wir Solidarität organisieren. Dass wir nicht einfach erwarten, dass Krankenschwestern, Krankenpfleger und Ärzte, Verkäuferinnen, Einräumende in den Geschäften einfach dafür sorgen, dass das funktioniert. Nein. Also wir müssen endlich begreifen, dass das Berufe sind, die nicht nur am heutigen Tag und in den nächsten Wochen systemrelevant sind, sondern dass sie es tagtäglich sind. Dass wir sorgsam und achtsam miteinander umgehen.

Die Krise darf natürlich nicht folgenlos bleiben und wir können nicht einfach so in ein paar Monaten wieder zurück zu einem "Weiter so" wie es bisher war. Ich glaube, dass wir tatsächlich auch nach dieser Corona-Krise einiges in unserer Gesellschaft verändern können.

Susanne Hennig-Wellsow

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