Niemand soll im Müll wühlen müssen, um satt zu werden

Ute Lukasch
Presse

„Wir dürfen nicht weiter passive Beobachter der wachsenden Not in unserem Land sein, wir müssen diese eindämmen", kritisiert die wohnungspolitische Sprecherin der Fraktion DIE LINKE im Thüringer Landtag, Ute Lukasch, anlässlich der medialen Berichterstattung zum Containern.

„Lebensmittelrettern gebührt Dank, keine Strafe. Das Containern straffrei zu stellen ist wichtig, wenigstens die Menschen nicht als Verbrecher:innen zu behandeln, die verwertbare Lebensmittel aus den Mülltonnen holen. Aber das Containern ist keinesfalls eine ausreichende Maßnahme, um Lebensmittelverschwendung wirksam zu reduzieren“, fasst Ute Lukasch die Situation zusammen.

In Deutschland landen pro Jahr fast zehn Millionen Tonnen genießbare Nahrungsmittel im Müll – überschlagen ist das die Zuladung von einem Sattelzug pro Minute. Umgerechnet bedeutet dies, dass jährlich 2,6 Millionen Hektar landwirtschaftliche Nutzfläche „umsonst“ bewirtschaftet werden. Für 60 Prozent der Lebensmittelverschwendung ist die Wirtschaft verantwortlich. Ein Viertel der vermeidbaren Nahrungsmittelverluste fallen im Lebensmittelhandel an und dort werden am häufigsten gutes und genießbares Obst, Gemüse und Brot weggeworfen.

Über die Hälfte der Lebensmittelverluste könnten sofort und ohne zusätzlichen Aufwand vermieden werden. Dazu müssten in der globalen Erzeugungskette sorgfältiger mit den Waren umgegangen und gleichzeitig regionale Vermarktung und nachhaltiger Konsum gestärkt werden.

Armut nimmt in Deutschland stetig zu und Millionen Menschen können sich keine vollwertige Mahlzeit leisten. Steuerfreiheit oder gar Rückerstattung des Einkaufspreises auf gespendete Lebensmittel, wie in Frankreich geregelt, wäre ein guter erster Schritt, um Lebensmittel überhaupt vor dem Container zu bewahren. Aber ganz grundsätzlich: „Wie wäre es mit armutsfesten Regelsätzen, Löhnen und Renten, um den Menschen ein selbstbestimmtes Leben einschließlich der Ernährung zu ermöglichen“, schließt die Abgeordnete Lukasch.

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