Medikamentenmangel – Grundversorgung in öffentliche Hand nehmen

Ralf Plötner
PresseRalf Plötner

Wie bereits in anderen Bundesländern, wird nun auch in Thüringen die Einfuhr von Kinder-Antibiotika gelockert. Grund hierfür ist eine angespannte Versorgungssituation mit diesen Arzneimitteln. Dazu erklärt Ralf Plötner, Sprecher für Gesundheitspolitik und Pflege: „Der Schritt ist nachvollziehbar, kann aber keine Dauerlösung für die Versorgungssituation sein. Was in Thüringen hilft, fehlt dann woanders.“

Seit mehreren Monaten wird von Apothekerinnen und Apothekern auf die schwierige Versorgungslage mit Antibiotikasäften für Kinder hingewiesen. Am 19. April dieses Jahres hatte deshalb das Bundesgesundheitsministerium offiziell einen Versorgungsmangel erklärt und so den Weg für die aktuelle Entscheidung freigemacht. Eine Ursache sind Rabattverträge von Krankenkassen mit den Pharmaunternehmen, die einen vergleichsweise niedrigen Preis in Deutschland zur Folge haben. „Somit ist der deutsche Markt für Pharmaunternehmen nicht so attraktiv“, konstatiert Plötner.

Als zukünftige Lösung mahnt der Abgeordnete einen Ausbau der Arzneimittelproduktion in Europa an, vor allem müsse dieser beschleunigt werden. „Wir sprechen hier über einen Zeitraum von mehreren Jahren, um die europaweiten Bedarfe selbst decken zu können. Und wir müssen uns fragen, ob wir die Produktion von Medikamenten der Grundversorgung, wie Antibiotika und Schmerzmittel, selbst in die öffentliche Hand nehmen. Marktmechanismen haben zu der aktuellen Situation geführt, die im Moment eine Gefahr für Kinder darstellt. Deswegen muss schnell gehandelt werden“, so Plötner abschließend.

Mehr aktuelle Themen