MDR-Sparpläne dürfen nicht Qualität des Senders beeinträchtigen

"Trotz allem Finanzdruck muss der MDR dafür Sorge tragen, dass die regionale Berichterstattung nicht beschnitten wird und der Sender seine Rolle als hörbare Stimme des Ostens in der ARD bewahrt. Schließlich ist das der Markenkern des Senders", sagt der Fraktionsvorsitzende der Fraktion DIE LINKE im Thüringer Landtag, Bodo Ramelow, und warnt vor einem "Ausbluten des mitteldeutschen Medienproduktionsstandortes". Mit einem Schreiben und der Aufforderung, gemeinsam vorzugehen, wendet sich Ramelow an den Intendanten des MDR und die Thüringer Ministerpräsidentin. Es gehe nicht um einen Eingriff in den Auftrag des öffentlich rechtlichen Rundfunks, sondern darum, "dass die Politik nicht wegschauen darf, wenn Geld in Größenordnung der Dreiländeranstalt auf einmal aus der Region wegfließt".

Nach Presseberichten wurde bekannt, dass der Mitteldeutsche Rundfunk (MDR) bis 2016 rund 115 Millionen Euro, 10 Millionen davon allen in 2011, einsparen muss.
Ramelow forderte MDR-Intendant Udo Reiter auf, vor allem erst einmal für die Beseitigung der Ungleichbehandlung bei der Verteilung der Einnahmen zu sorgen, bevor Programme wegfallen.
Faktisch werde der MDR über das "ERSTE" enteignet: 93 Prozent der zusätzlichen Einnahmen seien durch die letzten Gebührenerhöhungen an das "ERSTE" abgeflossen.
Weiterhin soll mehr Geld in die Gemeinschaftsaufgabe fließen, die Relationen werden auch künftig nicht verbessert. Der MDR müsse jedes Jahr 1 Mio. Euro mehr abführen. Faktisch zögen somit die großen Sender (WDR, SWR, NDR, BR) Geld von den kleinen ab. Zudem gäbe es auch Möglichkeiten, eigene Einnahmen zu erhöhen. Der MDR produziere Inhalte, Filme und Dokumentationen. Wenn man hier in dem einen oder anderen Fall mehr investiere, könnte man auf dem internationalen Markt zusätzliche Gelder generieren. Die Kulturlandschaft der drei Bundesländer Thüringen, Sachsen, und Sachsen-Anhalt sowie die Geschichte der Region böten hier interessante Themen in Hülle und Fülle. "Das, was den MDR stark gemacht hat, eine zusammenfasste Dreiländeranstalt sowie eine Mischung aus ausgelagerter und eigener Produktion, wird jetzt hochgradig gefährdet. Damit droht ein irreparabler Schaden", sagt der Vorsitzende der Linksfraktion. Immer teurere Starproduktionen, Sportevents und der Tanz um das goldene Kalb der Einschaltquote führen dazu, dass mit diesem Sparpaket die Dreiländeranstalt auszubluten droht. Ganz davon abgesehen, dass die Sparvorhaben erhebliche Konsequenzen auf die Arbeit der Freien Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des MDR hätten. "Sie bilden das Rückrat des Senders auf allen Ebenen und sehen nun ihre berufliche Existenz bedroht. Andererseits sehen sie mit Verwunderung die große Zahl der festen leitenden und gut bezahlten Angestellten mit Ihren Sicherheiten, von wo bislang keinerlei Signal für einen eigenen Solidarbeitrag ausgeht", gibt Ramelow zu bedenken.

"Bei Lichte betrachtet werden alle avisierten Maßnahmen massive Folgen auf die Produktionslandschaft Mitteldeutschlands haben. In diesem Fall führt gut gemeintes Sparen dazu, dass mehr Geld das Land verlässt, anstatt den öffentlich rechtlichen Auftrag zu stärken und bessere Berichte über den regionalen Raum für ganz Deutschland zu produzieren", sagt Ramelow abschließend.

Mehr aktuelle Themen