Internationaler Tag gegen Genitalverstümmelung bei Mädchen und Frauen

Lena Saniye Güngör

Anlässlich des Internationalen Tages gegen Genitalverstümmelung bei Mädchen und Frauen am 6. Februar äußert sich Lena Saniye Güngör, Sprecherin für Gesundheits- und Gleichstellungspolitik der Fraktion Die Linke im Thüringer Landtag, wie folgt: „Weibliche Genitalverstümmelung ist eine schwerwiegende Form von geschlechtsspezifischer Gewalt, die sich gegen Mädchen und Frauen richtet. Die Betroffenen leiden nicht nur unter den psychischen Folgen, sondern auch häufig unter lebenslangen schmerzhaften gesundheitlichen Einschränkungen. Auch in Deutschland ist dies eine Realität: Besonders geflüchtete Mädchen und Frauen, die hier Schutz suchen, sind davon betroffen.“

 

UNICEF schätzt, dass weltweit über 200 Millionen Frauen und Mädchen Opfer von Genitalverstümmelung geworden sind – vor allem in Ländern wie Ägypten, Äthiopien und Indonesien. Eine Untersuchung aus dem 2020 ergab, dass auch in Deutschland mehr als 66.000 Mädchen und Frauen betroffen sind, wobei von einer hohen Dunkelziffer ausgegangen wird. Trotz der Tatsache, dass es sich hierbei um eine massive Menschenrechtsverletzung handelt, mangelt es an gesellschaftlichem Bewusstsein und ausreichender fachlicher Kompetenz.

 

„Um Hilfe zu erhalten, müssen die Betroffenen häufig ihre traumatische Verstümmelung erneut emotional durchleben, indem sie das Geschehene detailliert schildern. Ein schärferes Bewusstsein in der Gesellschaft für diese gravierende Form der Körperverletzung ist daher dringend notwendig“, so die Linke-Abgeordnete.

 

Thüringen kann mithilfe niedrigschwelliger Aufklärungsarbeit einen Beitrag leisten, indem eine Sensibilisierung im Gesundheitswesen, bei Polizei und in der Justiz für das Thema Genitalverstümmelung durch die Landesregierung initiiert wird. „Auch eine Integration in die Ausbildung der relevanten Berufsfelder muss erfolgen. Auf Bundesebene sollte sich der Freistaat dafür einsetzen, dass die Entwicklungszusammenarbeit mit den betroffenen Ländern gestärkt wird“, schließt Güngör ab.

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