Internationaler Tag der gewaltfreien Erziehung: Kinderrechte ernst nehmen, Gewalt verhindern

Linda Stark

„Wenn wir wollen, dass Kinder und Jugendliche ohne Angst aufwachsen, dann reicht es nicht, ihnen zuzuhören, wenn es gerade passt. Wir müssen ihre Perspektiven ernst nehmen, jeden Tag und überall“, so die kinder- und jugendpolitische Sprecherin der Fraktion Die Linke im Thüringer Landtag, Linda Stark, anlässlich des heutigen Internationalen Tages der gewaltfreien Erziehung. Die Abgeordnete macht damit auf die zentrale Bedeutung von Mitbestimmung und Anerkennung der Interessen junger Menschen aufmerksam. „Es geht um mehr als schöne Worte“, betont Stark. „Es geht darum, Beteiligung als grundlegenden Schutzmechanismus zu verstehen. Kinder und Jugendliche, die sich äußern dürfen und erleben, dass ihre Meinung Gewicht hat, sind besser geschützt vor Übergriffen und Gewalt.“

 

Gerade die Landesstrategie „Mitbestimmung“ zeige, dass Thüringen auf einem guten Weg ist. „Aber Papier ist geduldig. Beteiligung muss in der Praxis gelebt werden und zwar von der Kita bis zur Jugendhilfeeinrichtung. Und: der Entzug von Mitbestimmung ist selbst eine Form von Gewalt, die wir nicht bagatellisieren dürfen.“ Deshalb fordert Stark: „Wir brauchen verbindliche Schutzkonzepte in allen Einrichtungen. Dazu gehört auch, dass alle Fachkräfte in Kitas, Schulen, Einrichtungen der Jugendhilfe und bei freien Trägern verpflichtend in Kinderschutz, gewaltfreier Kommunikation und den Beteiligungsrechten von Kindern und Jugendlichen qualifiziert werden.“

 

Eine gewaltfreie Erziehung beginne nicht erst bei der Intervention, sondern schon bei der Prävention. „Wir müssen Netzwerke wie die ‚Frühen Hilfen‘ konsequent stärken. Familien brauchen niedrigschwellige Unterstützung, bevor Konflikte eskalieren. Es ist ein Zeichen politischer Verantwortung, Gewalt dort zu verhindern, wo sie entstehen könnte.“

 

Zudem fordert Die Linke die flächendeckende Einrichtung unabhängiger, anonymer und kostenfreier Beschwerde- und Ombudsstellen: „Kinder und Jugendliche brauchen Orte, an die sie sich wenden können, wenn ihre Rechte verletzt werden, ohne Angst und ohne Hürden und sie benötigen konkrete Ansprechpartnerinnen und Ansprechpartner, die ihnen zuhören, sie ernst nehmen und unterstützen.“

 

Zum Abschluss stellt Stark klar: „Eine Gesellschaft, die Kinder schützt, ist eine Gesellschaft, die Kinder beteiligt. Es reicht nicht, Gewalt abzulehnen. Es müssen die Bedingungen geschaffen werden, unter denen sie gar nicht erst entsteht.“

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