Genossenschaften für die Unternehmensnachfolge nutzen

Dieter Hausold

Die Linksfraktion lädt am 16. Januar 2019 ab 17 Uhr zu einem Fachgespräch „Genossenschaftliche Vielfalt in Thüringen“ in den Thüringer Landtag ein. Zusammen mit Wissenschaft, Verbänden und Genossenschaftsvorständen sollen Entwicklungsperspektiven und mögliche Hemmnisse für diese gesellschaftlich bedeutende Unternehmensform betrachtet werden. Dieter Hausold, wirtschaftspolitischer Sprecher der Fraktion DIE LINKE im Thüringer Landtag, betont: „2018 jährte sich der Geburtstag des Genossenschaftspioniers Friedrich Wilhelm Raiffeisen zum 200. Mal. Seit dem 19. Jahrhundert hat die Genossenschaftsidee dazu beigetragen, wirtschaftliches Handeln stärker an die Ideen des Gemeinwohls zu binden. Das möchten wir würdigen. Gleichzeitig stellt sich die Frage, wie wir die Genossenschaften für neue Aufgaben wappnen und bestehende gesellschaftliche Herausforderungen in genossenschaftlicher Verantwortung lösen können.“

Hausold verweist dabei beispielhaft auf die hohe Zahl an anstehenden Unternehmensnachfolgen in Thüringen. Hier könnten Produktiv- und Handwerksgenossenschaften nach Auffassung des Wirtschaftspolitikers zur Lösung beitragen. „Gerade im ländlichen Raum sind Einzelnachfolgerinnen und -nachfolger für kleine Unternehmen oft schwer zu finden. Etablierte Unternehmen, die wichtige Anker im ländlichen Raum sind, drohen deshalb kaputt zu gehen. Viele mögliche Nachfolgen aus dem eigenen Unternehmen scheitern dabei am mangelnden Selbstvertrauen von Beschäftigten. Sie fürchten, die komplexen Vorgänge, die eine Unternehmensleitung mit sich bringt, nicht allein bewältigen zu können oder haben nicht die finanziellen Mittel, um das Unternehmen zu erwerben. Hier könnten Genossenschaften helfen: Alle Beschäftigten haben ein Interesse daran, dass ihr Unternehmen weiter besteht. Führen sie das Unternehmen nach dem Ausscheiden der Chefin oder des Chefs gemeinsam weiter, können die Aufgaben und Belastungen der Leitungsfunktion und auch der Kaufpreis auf viele Schultern verteilt werden. Das Land – so unser Vorschlag als LINKE – könnte diesen Schritt mit Bürgschaften für die Genossenschaftsanteile absichern.“

„Wir werden zu unserer Tagung am 16. Januar auch ein mögliches Förderprogramm für Produktivgenossenschaften thematisieren“, kündigt Dieter Hausold abschließend an. „Ich bin sehr gespannt auf die Diskussion zu unserem Vorschlag und natürlich auch auf weitere zahlreiche Anregungen, die die Situation von Genossenschaften in Thüringen stärken können. Ich lade herzlich dazu ein, sich an der Diskussion zu beteiligen.“

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