Familienunterstützende Leistungen vonnöten
Anlässlich des heutigen Internationalen Tages der Familie sagt Margit Jung, familienpolitische Sprecherin der Fraktion DIE LINKE im Thüringer Landtag: "Wir haben mit dem Volksbegehren für eine bessere Familienpolitik in Thüringen viel erreicht. Ein Großteil der Kinder besucht eine Kita und kann schon ab einem Jahr betreut werden." Dennoch fehlten den Familien häufig unterstützende Angebote für sogenannte Randzeiten.
"Hier sollten wir weiter im gesellschaftlichen Dialog nach Wegen suchen, Familien mit Kindern zu unterstützen, um nicht jede Regelabweichung zu einer beruflichen und familiären Herausforderung werden zu lassen", so Frau Jung weiter.
Die Bündnisse für Familien führen in dieser Woche Aktionstage unter dem Motto "Die Familienexperten - Kinderbetreuung nach Maß" durch. Sie wollen darauf hinweisen, dass zahlreiche Familien einen flexibleren Betreuungsbedarf haben, als er durch Kitas abgedeckt werden kann. "Die meisten Familien kennen das: das Kind ist krank, die Arbeit dauert länger, der Sportverein ist fünf Kilometer entfernt - und Großeltern, andere Verwandte oder Freunde arbeiten selbst oder wohnen hunderte Kilometer entfernt. Hier reichen Kitas und einzelne Großelterndienste nicht aus", sagt die Abgeordnete und verweist darauf, dass die Nachfrage nach ehrenamtlichen Opas und Omas wesentlich größer ist als das Angebot.
Keine Lösung sei es, Kindergärten schon ab den frühen Morgenstunden bis zum Ende der Abendschichten geöffnet zu lassen. "Kinder brauchen verlässliche Tagesabläufe und Zeiten, in denen sie zu Hause sein können. Wir sollten darüber nachdenken, wie Kinderbetreuung in den Randzeiten oder bei Krankheit zu Hause organisiert und finanziert werden kann", so Margit Jung.
Gleichzeitig gelte es jedoch auch, die Arbeitswelt familienfreundlicher zu gestalten. Wenn Heimarbeitsmöglichkeiten bestünden, Eltern mit Familienpflichten von Schichtarbeit entbunden würden und Kinder auch mal mit auf die Arbeit gebracht werden könnten, wäre vielen Familien schon sehr geholfen. Frau Jung abschließend: "Eine Arbeitswelt, die auf den allzeit verfügbaren männlichen Arbeitnehmer ohne Familienpflichten setzt, gehört ins 20. Jahrhundert. Wer Fachkräfte halten will, muss deren Lebensrealitäten berücksichtigen - andernfalls werden der Wirtschaft weiterhin viele hochqualifizierte Frauen verloren gehen."
