Equal Pay Day: Geringere Lohnlücke in Thüringen kein Grund zur Entwarnung
Anlässlich des Equal Pay Days am 7. März 2025 erklärt Lena Saniye Güngör, arbeits- und gleichstellungspolitische Sprecherin der Fraktion Die Linke im Thüringer Landtag: „Die Lohnlücke in Thüringen liegt mit 6 Prozent unter dem Bundesdurchschnitt, doch das ist kein Zeichen für echte Lohngerechtigkeit. Tatsächlich verdienen auch Männer hier weniger als im Westen – das gesamte Lohnniveau liegt rund 16 Prozent unter dem westdeutschen Durchschnitt. Dass Frauen im Median weniger verdienen als ihre männlichen Kollegen, zeigt, dass die vermeintlich geringe Lohnlücke vor allem auf das niedrige Einkommensniveau zurückzuführen ist.“
Ein weiterer entscheidender Faktor ist die Verteilung der unbezahlten Sorgearbeit. Frauen in Deutschland leisten durchschnittlich 44,3 Prozent mehr unbezahlte Sorgearbeit als Männer. Diese zusätzliche Belastung führt oft zu Teilzeitbeschäftigung oder Unterbrechungen der Erwerbstätigkeit, was sich negativ auf Einkommen und Karrierechancen auswirkt.
Die Fraktion Die Linke hat das Thema in dieser Woche mit einer Aktuellen Stunde und dem Antrag „Geschlechtergerechtigkeit am Thüringer Arbeitsmarkt stärken“ in den Landtag eingebracht. Klar ist: „Unterbezahlte Berufe mit hohem Frauenanteil, unzureichende Betreuungsangebote und strukturelle Diskriminierung müssen politisch angegangen werden. Lohngerechtigkeit braucht bessere Löhne in sozialen Berufen, mehr Tarifbindung und echte Mitbestimmung bei der Arbeitszeit“, stellt die Fachpolitikerin klar.
„Frauen werden doppelt benachteiligt: durch geschlechtsspezifische Lohnunterschiede und durch das Lohngefälle zwischen Ost und West. Zudem tragen sie die Hauptlast der unbezahlten Sorgearbeit, was ihre beruflichen Möglichkeiten weiter einschränkt. Das muss sich ändern! Thüringen darf sich nicht mit einem niedrigen Lohnniveau zufriedengeben, sondern muss Vorreiter für gerechte Bezahlung und eine faire Verteilung der Sorgearbeit werden“, so Güngör abschließend.