Einladung zur Veranstaltung: „Geschichtsrevisionismus, die AfD und die Gefahr für die Thüringer Erinnerungskultur“ – mit Prof. Dr. Jens-Christian Wagner
Die Wahlerfolge rechter Parteien in Deutschland und Europa gehen mit einer schleichenden Verschiebung des politischen Diskurses einher. Stück für Stück wird ausgelotet, was „noch sagbar“ ist, während gleichzeitig eine erinnerungspolitische Abkehr von der Auseinandersetzung mit den Verbrechen des Nationalsozialismus gefordert wird. Rechter Geschichtsrevisionismus dient dabei der Wiederbelebung eines nationalistischen Chauvinismus, der nicht nur in Deutschland verheerendes Leid verursacht hat.
Auch in Thüringen wird diese Entwicklung deutlich: geschichtsrevisionistische Erzählungen relativieren die Verbrechen des Nationalsozialismus, betreiben eine Schuldumkehr und stilisieren „Alliierte“ oder „jüdische Verschwörer“ zu angeblichen Kriegsverbrechern. Während aus der AfD vom Shoa-Denkmal als „Denkmal der Schande“ und einer „180-Grad-Wende“ in der Erinnerungspolitik die Rede ist, stimmen laut der jährlichen Thüringen Monitor-Studie 39 Prozent der Aussage zu, dass „immer nur von der Judenverfolgung geredet [werde]. Wie die Deutschen gelitten haben, davon redet niemand“.
Seit 2020 prägen Verschwörungsmythen und geschichtsrevisionistische Legenden – zunächst im Kontext der Proteste gegen Corona-Maßnahmen, später mit Blick auf den Krieg in der Ukraine – die Montagsdemonstrationen in Thüringer Städten. Besonders alarmierend: Der von der AfD vorgeschlagene Kandidat für das Amt des Vizepräsidenten des Thüringer Landtags betreibt systematisch geschichtsrevisionistische Schuldabwehr und relativiert dabei das in der Shoa verursachte Leid – eine gefährliche Entwicklung, die alle demokratischen Akteure herausfordert.
Wissen ist die Grundlage, um solchen demokratiegefährdenden Positionen entschlossen entgegenzutreten. Deshalb laden wir Prof. Dr. Jens-Christian Wagner, Direktor der Stiftung Gedenkstätten Buchenwald und Mittelbau-Dora und einer der führenden Experten für Erinnerungskultur, zu einem Gespräch ein. Gemeinsam wollen wir die Gefahren des Geschichtsrevisionismus beleuchten und über die Verantwortung der Gesellschaft, aber auch der Politik sprechen.
Zeit: Dienstag, 28. Januar 2025, 16 Uhr
Ort: Thüringer Landtag, Funktionsgebäude, Raum 125a
Eine Anmeldung bis 25. Januar 2025 an anmeldung@die-linke-thl.de wäre wünschenswert. Wir freuen uns auf Ihre Teilnahme!
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