DIE LINKE fordert Diskussion um regionale Versorgung in Kitas und Schulen
"Mit mehr als 8.400 Erkrankungen in nur einer halben Woche werden die Schwachstellen von Massenversorgungen deutlich", sagt Matthias Bärwolff, sozialpolitischer Sprecher der Fraktion DIE LINKE im Thüringer Landtag. Ohne bislang die konkrete Ursache gefunden zu haben, scheine sicher, dass alle erkrankten Kinder und Lehrkräfte mit Essen eines einzigen Anbieters versorgt worden seien.
Noch sei nicht klar, ob der Anbieter Sodexo für verunreinigtes Essen verantwortlich sei. Dennoch müsse angesichts hunderter erkrankter Kita- und Schulkinder in Thüringen die Frage erlaubt sein, ob die Konzentration auf wenige Cateringfirmen der Qualität des Essens zuträglich sei. Nach Firmenangaben versorge Sodexo über 200.000 Schulen und Kindereinrichtungen, erreiche damit also mindestens 15, wahrscheinlich mehr als 20 Millionen Menschen.
"Häufig stehen Wirtschaftlichkeitsfragen im Vordergrund, wenn es um den Essensanbieter in Kitas und Schulen geht", sagt Bärwolff. "Bezahlbares Essen und Qualität müssen sich aber auch bei regionaler Versorgung nicht ausschließen." Die Landwirte vor Ort würden sich sicher auf Vereinbarungen einlassen, um stabile Preise zu ermöglichen. "Uns geht es aber auch darum, dass in Kindertageseinrichtungen und Schulen wieder selbst gekocht wird", stellt der Sozialpolitiker fest. Bei frisch gekochtem Essen fielen Transport und Aufbewahrung als Krankheitsquellen weg. "Außerdem bekämen die Kinder wieder einen Bezug zu gesunden Nahrungsmitteln, was in Zeiten von Fast Food und Convenience ein Wert an sich ist."
Neben der grundsätzlichen Frage stehe aber auch die Krisenfähigkeit der Landesregierung in Frage. Besorgte Eltern, die sich jenseits der Pressemitteilungen bei den Ministerien oder Schulämtern informieren wollten, fänden keine Informationen zu den betroffenen Kitas oder Schulen. "Was nutzt uns eine Bundes-Task-Force, wenn die Eltern vor Ort nicht wissen, ob sie ihre Kinder beim Schulessen abmelden sollen?", fragt Matthias Bärwolff. "Diese mangelnde Informationspolitik muss ein parlamentarisches Nachspiel haben."