Alt werden in Thüringen - Altersarmut bekämpfen

Katja Maurer

Altersarmut ist auch in Thüringen keine Randerscheinung, sondern ein zunehmendes Problem. Allein im letzten Jahr betrug die Zahl der Bezieher*innen von Grundsicherung im Alter über 19.500, wie es die Angaben des statistischen Bundesamtes belegen. Konkret bedeutet das, dass viele Thüringer*innen im Alter trotz jahrzehntelanger Erwerbsarbeit von staatlichen Leistungen abhängig sind. Katja Maurer, sozial- und senior*innenpolitische Sprecherin der Fraktion Die Linke im Thüringer Landtag, findet diese Entwicklungen besorgniserregend und fordert ein Gegensteuern:

„Bei der Frage, wie Altersarmut entsteht, ist vor allem auch auf strukturelle Probleme während der Zeit der Erwerbsarbeit zu verweisen: Zu niedrige Löhne, Teilzeit oder Mini-Jobs, Zeiten von unbezahlter Care-Arbeit wie der Pflege von Angehörigen oder Ausfallzeiten aufgrund von Krankheit wirken sich konkret auf die zukünftigen Rentenbezüge aus. Viele dieser Umstände sind Armutsfaktoren, denn die aktuellen politischen Stoßrichtungen bestrafen die Betroffenen für diese Umstände, statt dafür zu sorgen, dass niemand aufgrund von Ausfällen, Sorgearbeit oder Teilzeit früher oder später in die Armutsfalle tappt. Eine Politik, die vor allem den ökonomischen Nutzen in den Vordergrund stellt, wird diese Missstände niemals beheben können und kein Altern in Würde ermöglichen.“

Es gehe auch anders, so die Abgeordnete, die weiter ausführt: „Eine alleinerziehende Mutter, die aufgrund von Sorgearbeit für ihre Familie nur einem Teilzeitjob nachgehen kann, soll am Ende ihrer Erwerbsarbeit sorglosen Rente beziehen können. Der Handwerker, der über Jahrzehnte einem schweren Knochenjob nachgegangen ist, soll sich nicht gezwungen sehen auch in der Rente noch einer Arbeit nachgehen zu müssen, weil das Geld sonst nicht ausreicht. Es gibt viele Beispiele, viele Menschen, die durch die aktuelle Politik im Stich gelassen werden.“

Die Abgeordnete verweist auf die immer wieder aufkeimende Debatte, um das versteckte Erwerbsarbeits-Potenzial von Rentner*innen und ihren Beitrag zur vermeintlichen Abmilderung des Fachkräftemangels. Diese Sichtweise ziehe sich auch durch die geplanten Vorhaben der neuen Bundesregierung. Die Linksfraktion lehne dies entschieden ab und fordert ein Gegensteuern, so Maurer. Sie führt abschließend aus: „Konkret bedeutet das für uns den Einsatz für eine umfassende Rentenreform und eine Anpassung des Mindestlohns an die Vorgaben der EU-Mindestlohnrichtlinie damit jahrzehntelange Lebensleistung durch gerechte Löhne und eine armutsfeste Rente anerkannt wird. Dass Zeiten der Kindererziehung oder Angehörigenpflege durch Anrechnung auf die Rente und durch Lohnersatz endlich Wertschätzung und Anerkennung erfahren. Und, dass es keine ausbeuterischen Mini-Jobs mehr gibt. Armut – egal ob in der Jugend, im Erwachsenenleben oder im Rentenalter – gilt es abzuschaffen.“

Mehr aktuelle Themen