Samstag, 07. Juni 2014: Sonderfahrt zum Bahnhof Rennsteig – Eröffnung der Rennsteigbahn noch möglich?

Mit dem Projekt „Thüringen wieder auf die Schiene bringen“ hat die Fraktion DIE LINKE Initiativen, Verbände und Vereine angesprochen, die stillgelegte Bahnstrecken in Thüringen weiter- oder nachnutzen wollen. (eine Karte mit allen Strecken und deren aktuelle Nutzung kann HIER heruntergeladen werden).
Darunter ist auch die Rennsteigbahn, die von Ilmenau über Manebach und Stützerbach zum Bahnhof Rennsteig führt. Mit einer Sonderfahrt am Pfingstsamstag hat die Erfurter Bahn eigentlich die Aufnahme des Regelbetriebes an Wochenenden feiern wollen. Doch die Landespolitik machte dem kommunalen Bahnunternehmen einen Strich durch die Rechnung.

Der öffentliche Nahverkehr, insbesondere der schienengebundene, ist eine klassische Maßnahme der Daseinsvorsorge, die von öffentlicher Hand durchgeführt oder beauftragt wird. Eine immer größere Rolle spielen dabei der touristische und der Ausflugsverkehr. „Mehr als 50% aller Zugfahrten finden mittlerweile aus privaten Gründen statt – sei es ein Ausflug, ein Besuch oder auch nur eine Einkaufsfahrt“ erläuterte Michael Hecht, der Geschäftsführer der Erfurter Bahn, die Motivation seines Unternehmens regelmäßige Fahrten zum Bahnhof Rennsteig durchzuführen.
Die drei betroffenen Landkreise, die Busunternehmen und nicht zuletzt die Landtagsabgeordneten der LINKEN unterstützen dieses Projekt. Gemeinsam mit der Rennsteigbahn, der die Gleise gehören, wurden technische Hindernisse beseitigt, alle erforderlichen Abstimmungen durchgeführt und ein ergänzendes Busangebot entworfen. Dieses wurde bereits durch das Landesverwaltungsamt, also einer Behörde der Landesregierung bestätigt und genehmigt.

Also alle Signale auf grün? Mitnichten. Quasi in allerletzter Minute will das Verkehrsministerium nun im ergänzenden Busverkehr „Parallelverkehre“ ausgemacht haben, und die können nicht gefördert werden. Dies teilte man der zuständigen Landrätin, die der LINKEN nahesteht, Petra Enders, aber nicht direkt mit. Sondern diese bekam eine entsprechende Information durch einen Briefentwurf des Verkehrsministers über die Medien zugespielt. Und ist darüber natürlich sehr entrüstet: „Es kann doch nicht sein, dass ein Landesministerium sich weigert, persönlich mit der zuständigen Landrätin zu reden. Ich fordere die Landesregierung auf, diesen politischen Klamauk sofort zu beenden und umgehend einen gemeinsamen Gesprächstermin zu vereinbaren“ fand die Landrätin zu Beginn einer kleinen Festveranstaltung dann deutliche Worte.

Wie zum Trotz wurde anschließend ein Triebwagen auf den Namen „Rennsteigshuttle“ getauft, auch um den Willen aller Beteiligten zu verdeutlichen, den geplanten Eröffnungstermin 15.06.2014 noch zu halten.

Die Fahrt, die im Rahmen des 7. Schmiedefestes am Rennsteig organisiert wurde, erhielt durch das Sammeln von Unterschriften für die Betriebsaufnahme eine weitere politische Dimension.
Der Geschäftsführer der Rennsteigbahn-GmbH, Manfred Thiele, die als Streckeninhaber mitbeteiligt ist, richtete deshalb noch einmal einen eindringlichen Apell an den Thüringer Verkehrsminister: „Sehr geehrter Herr Carius, solch‘ eine Streckeneröffnung ist nicht nur am Verhandlungstisch zu schaffen. Hier stecken viele hundert Stunden ehrenamtliche Unterstützung in diesem Projekt. Bitte machen sie diese nicht mit einem Federstrich zunichte“.

Ob und wenn ja mit welchem Ergebnis Gespräche geführt wurden, werden wir in einem Nachtrag berichten. Darüber hinaus steht das Thema auf Antrag der LINKEN in dieser Woche auf der Tagesordnung im Bau- und Verkehrsausschuss des Landtages.

Nachtrag vom 11.06.14: Verkehrsminister Carius und die Landräte der drei Landkreise haben sich bei einem Krisentreffen am Vormittag auf einen Kompromiss geeinigt. Das Ministerium gibt zunächst grünes Licht für die Bahnfahrten bis zum 31.08.14. Parallel dazu wird bis zum 01.09.14 ein überarbeitetes Buskonzept durch den Ilmkreis vorgelegt.